Wien - Wie hält es die ÖVP nun wirklich mit der FPÖ? Ist eine Koalition mit den Blauen von Karl-Heinz Strache tatsächlich ausgeschlossen? Kaum einer der ÖVP-Granden in den Bundesländern will sich dazu dezidiert äußern.

Der Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber, der im Bundesland mit der FPÖ zusammenarbeitet, lässt lapidar ausrichten: "Kein Kommentar." Die Sache ist offenbar dermaßen heikel, dass sich auch Salzburgs VP-Landeshauptmannvize Wilfried Haslauer jeder Meinungsäußerung zu diesem Thema enthalten will. Es sei ausschließlich die Aufgabe des Bundesparteiobmannes Wolfgang Schüssel - sollte dieser mit der Regierungsbildung beauftragt werden - "den richtigen Koalitionspartner zu finden". Die Salzburger VP habe "größtes Vertrauen in den Bundeskanzler, dass er die richtige Entscheidung trifft". Ähnlich verschwiegen wie in Vorarlberg und Salzburg zeigt sich das Nachbarland Tirol. Auch hier: Keine klare Aussage zu einer schwarz-blauen Zusammenarbeit. Landeshauptmann Herwig van Staa lässt nur übermitteln, dass er stets eine große Koalition präferiere. Einer der VP-Landesparteichefs, der nicht zitiert werden will, erklärt die nervöse Zurückhaltung: "Es würde die ÖVP diesmal ,zerreißen', wenn Schüssel mit Straches FPÖ eine Koalition bilden würde."

Denn schon der erste schwarz-blaue Pakt sei nur mit Zähneknirschen akzeptiert worden. Die Partei ginge diesmal "sicher nicht mit", sagt der VP-Politiker im Gespräch mit dem Standard.

Der innerparteilich starke VP-Bauernbundpräsident Fritz Grillitsch sieht die Sache relativ. Die "absolut grauslichste" Koalitionsvariante sei eine "rot-grüne"-Koalition im Parlament, das sei die wirkliche "Riesengefahr", die Österreich drohe. Alles andere sei zweitrangig, wobei er sich "persönlich" eine Koalition mit der Strache-FPÖ nicht vorstellen könne.

Als einziger ÖVP-Landeschef - ein Teil verweigerte überhaupt eine Aussage - wagt sich Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer etwas aus der Deck- ung: "Heinz-Christian Strache hat sich ja selbst ausgegrenzt. Mit einer Partei, die eine derartige Europapolitik macht, wird es extrem schwer sein.Er will Gott sei Dank in die Opposition und da kann ich nur sagen: viel Glück." (Walter Müller/DER STANDARD, Printausgsbe, 29.9.2006)