Von Anfang an bestens präpariert war die ÖVP auf das dominante Thema dieses Wahlkampfes: den Bawag-Skandal. Bereits im Frühsommer begann Lopatka, seine zentrale Botschaft zu trommeln: "Die SPÖ kann nicht wirtschaften." Die Pflegedebatte traf die ÖVP hingegen unvorbereitet. Am ganz auf den Kanzler zugeschnittenen Personality-Wahlkampf änderte das jedoch nichts. Die ÖVP agierte ganz als Titelverteidiger: Erhalten wir den Status quo, lautet die Wohlfühlbotschaft. Themen waren zweitrangig. Für die angriffige Bawag-Linie war in der schwarzen Arbeitsteilung der ÖAAB zuständig. Negativ überrascht haben Lopatka die "character assassinations" der SPÖ, also die persönlichen Angriffe auf Schüssel. "Das war in dieser Qualität neu." Mit seiner Kampagne ist er zufrieden: "Absolut Unvorhergesehenes ist nicht passiert. Wir mussten wenig ändern." (tó)

Die SPÖ hat ihren Wahlkampf auf zwei Schienen gelegt: Einmal wollte man mit den wichtigsten Themen - Arbeitsmarkt, Gesundheit, Pensionen und Bildung - punkten, zum anderen die gebrochenen Versprechen der Regierung Schüs-sel thematisieren. "Die ÖVP war auf einen Schönwetterwahlkampf eingestellt, und damit haben wir sie auf dem falschen Fuß erwischt", sagt Norbert Darabos. Auch auf die Gefahr hin, "Dirty Campaigning vorgeworfen zu bekommen, habe man Schüssel bewusst der Lüge geziehen, "um ihm und dieser Regierung den Spiegel vorzuhalten". Die Krise in der Wahlbewegung sei zweifellos die Bawag-Affäre gewesen, die der SPÖ einmal im Mai und nochmals drei Wochen vor der Wahl schwer zugesetzt habe. Dennoch ist Darabos überzeugt, dass die SPÖ vor der ÖVP liegen wird. Knapp werde es im Kampf um den dritten Platz zwischen FPÖ und Grünen. (kob)

Dass die FPÖ nicht aus einer ganz chancenlosen Position antreten würde, war im Generalsekretariat seit der Wien-Wahl des Vorjahres klar. Daher wurde der Wahlkampf auch ähnlich konzipiert wie jener in Wien: "Wir haben früh versucht, eine Du-ellsituation herzustellen - in Wien war es Strache gegen Häupl, im Frühjahr haben wir, damit das vor den Plakatorgien der anderen thematisiert wird, "Das Duell" Strache gegen Schüssel und Gusenbauer bundesweit plakatiert. Wir haben zeigen wollen, dass die unter einer Decke stecken, und das ist uns auch gelungen", sagt Ge-neralsekretär Harald Vilimsky. Dass der FPÖ dann zu Beginn des eigentlichen Wahlkampfs Name und Listen-platz strittig gemacht wurden, "war ein Worst-Case-Szenario"; es habe der FPÖ letztlich einen Sympathieschub gebracht. Es wurde aber schwer, Themen zu bringen. (cs)

Ich mag es sehr gern, wenn alle an einem Strang ziehen und man merkt, wenn das Ding loszieht", sagt Grünen-Bundesgeschäftsführe-rin Michaela Sburny. Diesmal sei das grüne Ding wirklich gut losgezogen, glaubt die Siebenwahlkämpferin - so viele Schlachten (Bund, Länder, EU) hat die grüne Wahlkampfchefin bereits organisiert. Für den Wahltag ha-be sie ein "sehr gutes Gefühl. Es ist uns - das ist gar nicht so einfach - ein kompakter Wahlkampf gelungen, bis zum Schluss. Wir sind die Einzigen, die sich nicht an dieser Schlammschlacht beteiligt haben". Gerade von den Grünen "erwarten die Wähler einen ernsthaften, seriösen, inhaltsvollen Wahlkampf." Den habe man geliefert: "Darum vertrauen uns die Leute." Als Budget hatte Sburny im Bund 3,125 Millionen Euro zur Verfügung. "Einziger Luxus", den sie damit finanzierte, war täglich ein Bio-Mittagessen für das grüne Team. (nim)

Mit der Nominierung Peter Westenthalers sei dem BZÖ "ein absolut positiver Schwung" gelungen, sagt Uwe Scheuch, nur leider seien darauf gleich "zwei Tiefschläge gefolgt": dass dem BZÖ weder der dritte Listenplatz noch die Bezeichnung "freiheitlich" zugestanden wurde. Im Nachhinein betrachtet, meint Scheuch freimütig, "wäre es vielleicht glücklicher gewesen, wir hätten uns gar nicht so genannt". Der Wahlkampf selbst sei "absolut rund" gelaufen, die TV-Auftritte von Peter Westenthaler hält Scheuch für "geglückt": "Er hat über den TV-Schirm absolut authentisch gewirkt." Vielleicht hätte er die Konfrontation mit FPÖ-Chef Strache "sympathischer angelegt", aber bitte. Der Austritt Karin Gastingers habe dem BZÖ nicht geschadet, sagt Scheuch. Im Wahlkreis "Kärnten West", in dem er selbst kandidiert, sei "ein Grundmandat noch drin". (stui)