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"Sag Onkel!"

Foto: Getty Images/Sean Gallup
Wir schreiben das Jahr 2006. Dies sind die Abenteuer des klingonischen Kampfkreuzers Lordi, der mit seiner fünf Mann(?) starken Besatzung unterwegs ist, um neue Preise zu erobern, neues Fan-Leben und neue Verkaufszahlen. Viele Lichtjahre von zu Hause entfernt dringt Lordi in Regionen vor, die nie ein hardrockender Finne zuvor gesehen hat.

... zum Beispiel das Teenager-Kreischevent "The Dome", auf dem ansonsten die juvenile Hysterie über Jeanette Biedermann oder US5 zusammenschlägt. Und natürlich den Song Contest. - Es wird also das erste Spannungsmoment des Abends sein, wie sich das Publikum zusammensetzt, wenn Tomi Putaansuu und Co am Mittwoch in der Arena zum Wien-Konzert antreten.

The Night of the Loving Dead

Rein musikalisch orientieren sich Lordi am kommerziell erfolgreichen Hardrock der 80er Jahre, an Kiss oder Twisted Sister etwa - und in ihren besseren Momenten ist das auch zu hören, während sich in den schwächeren ein zartes Europe-Element einschleicht: Dann, wenn Keyboard-Ahnfrau Awa mit Stimme und Tastatur den Bombast-Sound ein wenig zu sehr schmiert. - Aber wie gesagt: Das sind nur die schwächeren Momente. Eines muss man Lordi nämlich lassen: Eingängige Lieder - Pop-Songs im Hardrock-Sound genau genommen - können sie schreiben, das zeigt der Eurovisions-Sieger "Hard Rock Hallelujah" ebenso wie die Nachfolge-Single "Who's Your Daddy?" ... und der damit eingefahrene Erfolg.

... und das ist letztlich auch der Hauptunterschied zur immer wieder zitierten Vergleichsband GWAR: So unbedingt man auch einen Auftritt von GWAR einmal gesehen haben sollte (wirklich: es lohnt!) - ohne die Bühnenshow geht den US-Schockrock-Kabarettisten doch einiges an Profil verloren. Bei Lordi hingegen wird zwar kein frischgepresster Menschensaft ins Publikum gespritzt - dafür dürften die Songs auch in den Reihen ankommen, denen kein voller Einblick auf die Bühne beschert ist. Nicht die schlechteste Prioritätensetzung einer Band, die nicht nur aus Latexmasken besteht. (Josefson)