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Foto: DPA/Gerten
Brüssel - Österreich hat die Milchquote im abgelaufenen Milchwirtschaftsjahr (April 2005 bis März 2006) um 2,8 Prozent bzw. rund 74.000 Tonnen Milch überschritten und muss daher eine Strafzahlung in Höhe von 22,88 Mio. Euro an Brüssel leisten. Damit muss Österreich fast doppelt so viel zahlen wie für den Zeitraum 2004/05, als diese so genannte Superabgabe bei rund 12 Mio. Euro lag.

Insgesamt müssen neun EU-Mitgliedsländer wegen der Überschreitungen der Milchquote zusammen 377 Mio. Euro zahlen. Den Löwenanteil daran tragen Italien (188,8 Mio. Euro), Polen (91,5 Mio. Euro) und Deutschland (62 Mio. Euro), gab die Europäische Kommission am Dienstag in Brüssel aus einer vorläufigen Berechnung bekannt.

Letzten Endes zahlen die Konsumenten

Letztlich leisten müssen die Zahlungen die Produzenten: Denn das jeweilige Land kann die an die EU geleistete Abgabe von denjenigen Milchproduzenten zurückfordern, die ihre Quoten überschritten haben, erläuterte Michael Mann, Sprecher von EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel.

Der Anteil von Polen dürfte sich noch wesentlich reduzieren: Denn das Land kann nach dem EU-Beitrittsvertrag beantragen, sich nicht verbrauchte Quoten von möglichen Direktverkäufen (d. h. direkt vom Bauern an Verbraucher abgegebene Milch) anrechnen zu lassen und so die Strafzahlung zu reduzieren. Das Land habe jedoch noch keinen derartigen Antrag gestellt, so Mann.

Österreich darf 2,636 Mio. Tonnen liefern

Die EU-Gesamtquote für Milchlieferungen war im Wirtschaftsjahr 05/06 auf 135,5 Mio. Tonnen festgelegt worden. Österreich darf laut dieser Quote 2.636.061 Tonnen Milch liefern, tatsächlich waren es 2.719.973 Tonnen (2004/05: 2.678.450 Tonnen). Die Direktverkaufsquote betrug EU-weit zwei Millionen Tonnen (Österreich: 114.329 Tonnen). Ihren Anteil daran haben nur Spanien und die Niederlande überschritten. Für 2.600 Tonnen zu viel direkt verkaufter Milch müssen die beiden Länder zusammen 800.000 Euro an Strafe bezahlen. (APA)