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Foto: apa/dpa/Kay Nietfeld
Wien - "Permanent erleben wir in der Beratung, dass Frauen im Handel unter großem Druck stehen und unter den familienfeindlichen Bedingungen leiden", reagierte Ingrid Moritz, Leiterin der AK Wien Abteilung Frauen-Familie, auf Aussagen der WKÖ, wonach vor allem für Frauen eine Beschäftigung im Handel attraktiv sei, weil es dort die Möglichkeit der Teilzeitarbeit gebe.

Praxis bestätigt nicht Theorie

"Die Situation der Frauen schönzureden, trifft nicht die Realität der Betroffenen, die Familie und Beruf nur schwer vereinbaren können", so Moritz. Teilzeitarbeit im Handel klinge in der Theorie verlockend, doch Arbeit am Abend und am Wochenende erschwere die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, anstatt sie zu fördern. Bei Jobs im Handel seien auch oft kurzfristig angeordnete Mehrstunden zu leisten. Fast unmöglich sei es, aus der Teilzeitarbeit auch wieder herauszukommen und auf Vollzeit zu wechseln.

Wunsch zur Vollbeschäftigung

Auch sei die Teilzeitarbeit für viele nicht freiwillig: 155.000 teilzeitbeschäftigte Frauen würden laut einer SORA-Studie gerne länger oder Vollzeit arbeiten, wenn es mit der Kinderbetreuung klappt. 255.000 teilzeitbeschäftigte Frauen und Männer sehen Teilzeit nur als Not- oder Übergangslösung, die Hälfte will wieder länger oder überhaupt Vollzeit arbeiten.

AK-Forderungen

Die AK bekräftigte daher ihre Forderung nach einer Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik, die Arbeit schafft und einer Vollzeitarbeit oder Teilzeitarbeitsplätze mit einem existenzsichernden Einkommen. Zudem sprach sich die AK für genug Geld für die aktive Arbeitsmarktpolitik auch für 2007 und die folgenden Jahre aus. Für Unternehmen müssten die Anreize wegfallen, Vollzeitarbeitsplätze in Teilzeit aufzusplitten. Für Mehrarbeit von Teilzeitbeschäftigten müssten so wie für die Überstundenarbeit von Vollzeitbeschäftigten Überstundenzuschläge zustehen.

Umstiegsmöglichkeit und Kinderbetreuung

Im Handel sollten Möglichkeiten des Wechsels von Teilzeit- in Vollzeitbeschäftigung geschaffen werden. Gefordert würden zudem 46.000 zusätzliche Kinderbetreuungsplätze, und bei den 40.000 Plätzen, wo es nicht passt, Öffnungszeiten, die es möglich machen, Beruf und Familie zu vereinbaren. (APA)