Wien - In der Akademie der bildenden Künste, die mit dem Herbstsemster 2007 als erste Kunstuniversität im deutschsprachigen Raum Bachelor- und Masterstudien einführen wird, ist der personelle Umbau mehr oder weniger abgeschlossen: Im laufenden Jahr wurden am Institut für Bildende Kunst, dem ab nun der Fotograf Matthias Herrmann vorsteht, acht von 14 Professuren neu besetzt - unter anderem mit Daniel Richter, Constanze Ruhm, Dorit Margreiter und Otto Zitko.

Tief greifende Veränderungen gibt es unter dem Schlagwort "Repositionierung der Kunstpädagogik" auch am Institut für das künstlerische Lehramt: Neu berufen wurden Marion von Osten, Elke Gaugele und Martin Beck.

Am Institut für Kunst und Kulturwissenschaften übernahmen Dietrich Diederichsen und Tom Holert die Professur von Ute Meta Bauer. Peter Sloterdijk wird nun doch weiter vortragen - bis Ende 2007, auch wenn fast niemand bei ihm eine Prüfung ablegt.

Die aufgrund der Bestellungen und Umstrukturierungen gestiegene Attraktivität der "international operierenden" Akademie glauben Rektor Stephan Schmidt-Wulffen und sein Vize Andreas Spiegl an der Zahl der Bewerbungen (ein Drittel aus dem Ausland) ablesen zu können: Sie stieg gegenüber dem Wintersemester 2005/2006 von 607 um elf Prozent auf 675. Zwei Drittel der Bewerbungen, exakt 460, gingen am Institut für bildende Kunst ein. Vor sechs Jahren waren es nur 300 gewesen.

Da das Niveau der Bewerbungen sehr hoch gewesen sei, wurden 218 Studierende aufgenommen (davon 133 am Institut für bildende Kunst), was ebenfalls eine Rekordzahl bedeutet. Man fühlt sich zudem in der Neupositionierung der Akademie bestätigt: Am reinen Meisterklassenprinzip herrsche kein Interesse mehr.

Kabinett kehrt zurück

Der Streit um das Kupferstichkabinett, das Stephan Schmidt-Wulffen gegen hausinterne Widerstände in der Albertina einlagern ließ, scheint nun beigelegt: Es soll im Sommer 2007 unmittelbar neben der Gemäldegalerie im Hauptgebäude eigene Räume erhalten. Die Kosten für den Umbau beziffert der Rektor mit einer Million Euro. Das Bildungsministerium habe mündlich zugesagt, den Löwenanteil zu übernehmen.

Seit einigen Tagen gibt es zudem ein eigenes Ausstellungsforum für Studierende: Der von Eva-Maria Stadler konzipierte und geleitete Demonstrationsraum präsentiert zurzeit Werke von Felix Toth, Loretta Fahrenholz und Thomas Hesse. Am 9. November folgt um 19 Uhr die Eröffnung von Drive by Björn Kämmerer. (Thomas Trenkler /DER STANDARD, Printausgabe, 11.10.2006)