Raphael Köhler, 6

Das Seil hab ich in der Garage gefunden. Es gehört meinem Papa. Ich weiß nicht, was es für ein Seil ist. Aber Papa hat es mir geborgt. Ich spiele jeden Tag damit, ich knote es um Bäume und Äste und zieh dann fest dran. Ich mach manchmal zehn Maschenknoten dran. Manchmal tu ich auch Wipfel fangen. Da ist das Seil ein Baumfanglasso. In der Wohnung spiele ich nicht damit. Da nehme ich Wolle und mach Spinnennetze draus. Ich mag alle Schnüre.

Foto: Aleksandra Pawloff

Amina Paquay, 12

Meine Eltern mögen nicht, wenn ich mit Feuer spiele. Das heißt, eigentlich spiel ich ja gar nicht mit dem Feuer. Eher mit den Kerzen, da form ich so weiche, warme Wachskugeln. Und dann heißt's: 'Lass das, tu das weg, leg das hin usw.' Meistens höre ich dann auch damit auf. Natürlich könnte ich dafür auch Knetmasse nehmen, aber die Kerze steht halt schon am Tisch. Vor allem, wenn wir Urlaub auf der Alm machen. Ich kann auch schon selbst eine Kerze anzünden. Dafür verwende ich Streichhölzer. Das mach ich aber nur, wenn Mama oder Papa dabei sind.

Foto: Aleksandra Pawloff

Linus Fabian, 5

Ich hab da so ein schwarzes Staubsaugerrohr. Das gehört eigentlich der Mama, und wenn sie staubsaugt, muss ich es ihr auch geben. Ich brauche es für eine Menge Sachen. Also: Es ist meine Trompete, mein Schwert und mein Fernrohr. Wenn ich Seeräuber spiele und aufs Meer schaue, hab ich noch eine Klorolle über das Rohr gesteckt. Die kann man hin und her schieben, und dann kommt das, was man anschauen will, näher. Außerdem ist das Rohr auch ein Zeiger. Ich lege es auf einen runden Tisch und drehe es dann im Kreis. Dann ist das eine Uhr. Sonst spiele ich gern mit einem Bagger. Der hat drei Motoren. Ich saß auch schon einmal in einem echten Bagger. Nein, mein Papi ist kein Baggerfahrer. Der ist Papi.

Foto: Aleksandra Pawloff

Nina Koubek, 19 Monate

Das mit den Wäscheklammern hat schon vor einem Jahr begonnen. Ninas Großmutter war mit der Wäsche beschäftigt, und die Kleine hat sich dann gleich das Körbchen mit den ganzen Klammern geschnappt. Inzwischen gehören alle ihr. Sie spielt mehrmals täglich damit, sie benamst sie, leert sie aus, räumt sie wieder ein usw. Putzfetzen mag sie auch sehr gern, sie wischt, was das Zeug hält. Manchmal leert sie mit Absicht ihren Saft aus, damit sie was zum Aufwischen hat. Sonst wär's ja fad. (Doris Koubek, Mama)

Foto: Aleksandra Pawloff

Nina Hueber, 9

Ich spiele gern mit den Stöckelschuhen von meiner Mama. Da spiel ich Dame. Manchmal sagt die Mama: 'Hör jetzt auf damit', und manchmal sagt sie: ,Oh, das schaut aber hübsch aus'. Manchmal schminke ich mich auch, aber nur zu Hause. Woanders würd ich das auch gar nicht wollen. Und dürfen natürlich auch nicht. Wenn Freundinnen zu Besuch sind, schminken wir uns auch manchmal. Nein, nicht wie Clowns. So wie Damen.

Foto: Aleksandra Pawloff

Björn Schmid, 3

Wenn ich die Kuscheldecke von meiner Mama haben will, muss ich nicht fragen. Ich brauch sie zum Hausbauen. Ich schüttle sie fest und leg sie über einen Tisch. Dann krabble ich unten rein. Da gibt's auch Haustiere drinnen. Ich richte mir das so ein, das Haus. Das ist mein Hauptspiel. Mit einer Spieledecke geht das nicht, ich brauch Mamas Kuscheldecke. Zusammenlegen muss sie sie aber. Und wenn sie die Decke braucht, am Abend, da schlaf ich dann schon. Noch was. Meine Schwester Lisa darf auch in mein Haus rein. (Michael Hausenblas/Der Standard/Rondo/13/10/2006)

Fotos: Aleksandra Pawloff

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