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Elfriede Jelinek: Bekannt durch Gattungs- und Grenz-Üerschreitungen
Foto: APA/ROLAND Weihrauch

Wien - Zu Elfriede Jelineks 60. Geburtstag am 20. Oktober veranstaltet das Elfriede Jelinek-Forschungszentrum eine Woche lang ein Symposium. Unter dem Titel "Elfriede Jelinek: 'Ich will kein Theater' - Mediale Überschreitungen" werden, ausgehend von ihrer Theaterarbeit, Bezüge der Autorin zu den verschiedenen Kunstformen untersucht.

Jelineks Gattungsüberschreitungen, ihr Umgang mit Medien wie Klang/Akustisches, Hörspiel, Film/Video, Musik, Oper, Tanztheater, bildende Kunst und Installation werden in Wien ebenso behandelt wie "intermediale Realisierungen ihrer Texte am Theater (z.B. durch Einar Schleef, Ulrike Ottinger, Christoph Schlingensief und Nicolas Stemann) und durch KünstlerInnen anderer Sparten wie Olga Neuwirth, Valie Export und Elke Krystufek", so die Organisatoren.

"Gina, Nina und Amina"

Auftakt bildet ein Eröffnungsabend am Geburtstag selbst, der im Café Stein unter dem Titel "Gina, Nina und Amina: girls, girls, girls" ein "assoziatives DJ-Set" bietet. An sechs thematischen Schwerpunkttagen soll in der Alten Schmiede, der Universität Wien, dem Votivkino und der Musik-Uni gezeigt werden, "dass Jelinek über ihre Romane und Dramen hinaus mit den unterschiedlichsten Gattungen und Medien arbeitet, sie miteinander vernetzt oder gegeneinander setzt und dadurch komplexe Texturen entwickelt." Bei dem interdisziplinären Symposium werden WissenschafterInnen und PraktikerInnen gleichermaßen zu Wort kommen.

"Lust" in Indien

Das Programm umfasst Vorträge, Diskussionen, Werkstattgespräche, Film- und Videovorführungen, bei denen es auch bisher unbekannte Werke Jelineks zu entdecken gibt. Übersetzungsfragen und interkulturelle Überlegungen stehen etwa am Sonntag Vormittag im Mittelpunkt, wenn sich u.a. Amrit Mehta darüber Gedanken macht, wie Kulturmoralisten in Indien auf eine Hindi-Übersetzung von Jelineks "Lust" reagieren könnten.

Gespräche, Hörspiele, Referate

Ein Gespräch von Regisseur Nicolas Stemann mit der Dramaturgin und künftigen Wiener Festwochen-Theaterchefin Stefanie Carp steht am Sonntag Nachmittag auf dem Programm. Mit Hörspielen befasst man sich am Montag, mit Drehbuch, Film und Video am Dienstag im Votiv-Kino, wo u.a. Hans Scheugls "Was die Nacht spricht" und Werner Schroeters "Malina" gezeigt werden, zu denen Jelinek die Drehbücher verfasste.

Der Choreograph Bernd R. Bienert referiert am Mittwoch über "Jelinek tanzt", der Musikwissenschafter Gerhard Gruber untersucht am Donnerstag "Intermediale Strukturen in Olga Neuwirths Jelinek-Vertonungen", und zum Abschluss kommen auch Peter Weibel und Elke Krystufek zu Wort. Weitere Informationen unter elfriede-jelinek-forschungszentrum . (APA)