Washington - Die traditionelle Heirat ist in den Vereinigten Staaten nicht tot - aber zum ersten Mal gibt es in den USA mehr Haushalte von Unverheirateten als von Verheirateten. Dieser im Bevölkerungsbericht der US-Regierung für das Jahr 2005 offen gelegte Wandel könnte zu grundlegenden Veränderungen führen - im Familienrecht ebenso wie in der Innenpolitik, in der familiäre Werte groß geschrieben werden.

Ehe-Haushalte bei 49,8 Prozent

Die Untersuchungsergebnisse des US-Volkszählungsbüros wurden schon im August veröffentlicht, doch sind sie auf Grund der großen Datenmenge in der Öffentlichkeit untergegangen. Die Zahlen belegen, dass 55,8 Millionen Haushalte - das sind 50,2 Prozent - in anderen Beziehungen als der traditionellen Ehe leben. Mehr als 14 Millionen Haushalten stehen unverheiratete Frauen vor, bei weiteren fünf Millionen sind es unverheiratete Männer. 36,7 Millionen Haushalte gehören der Kategorie "Nicht-Familien-Haushalte" an. Diese umschreibt nach Angaben von ExpertInnen hauptsächlich homosexuelle Paare oder Heterosexuelle, die unverheiratet zusammenleben. Hinzu kommen noch 30 Millionen unverheiratete Männer und Frauen, die als Singles leben. Die Zahl traditioneller Ehe-Haushalte wird mit 55,2 Millionen angegeben, das sind 49,8 Prozent.

Stadt-Land

Unverheiratete Paare leben vor allem in großen Städten wie New York, Chicago, Los Angeles und San Francisco. Die ländlich geprägten Gebieten im Zentrum der USA sowie im Mittleren Westen und im Westen sind nach Angaben der StatistikerInnen hingegen Bastionen der traditionellen Lebensform. Die neuen Zahlen zeigen einen tief greifenden Wandel in den vergangenen sechs Jahren. Damals wurden noch 52 Prozent eheliche Haushalte gezählt. (APA/AFP)