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Zarter Gesang mit viel Vibrato und Herzblut – Freddy Fender.

Foto: AP /Corpus Christi Caller-Times, Jim Sanchez
Corpus Christi/Texas – Sein erster Hit muss programmatisch für die Biografie dieses wahrhaftigen Lebemannes herhalten: "Wasted Days And Wasted Nights". Mit dieser Nummer landete der am 4. Juni 1937 in San Benito in Texas als Baldemar Huerta geborene Sänger 1959 einen ersten Achtungserfolg. Die Freude darüber währte allerdings nur kurz, Huerta wurde wegen Besitz von Marihuana zu fünf Jahren Haft verurteilt, dann jedoch frühzeitig wieder entlassen.

Seinen im Vergleich zu Chuck Berry, Little Richard oder Jerry Lee Lewis eher unrund klingenden Geburtsnamen änderte der Sänger mexikanischer Abstammung schon damals in Freddy Fender. Als solcher war er in den 1960ern in der Musikszene von New Orleans eine Konstante, bevor er Ende der 1960er nach Texas zurückkehrte und neben diversen Jobs seinen Schulabschluss nachholte.

1974 folgte er wieder dem Ruf der Musik und mit "Before The Next Teardrops Falls" gelang ihm ein Hit, dem eine beachtliche Karriere als Country-Sänger folgte. Später reüssierte Fender auch als Schauspieler – bis er in den 1980ern wiederholt wegen Drogenproblemen eine Auszeit nahm.

Mit seinem Stil, einem zart schmalzig mit nicht zu geringem Vibrato und Herzblut vorgetragenem Gesang, gelang ihm 1990 ein gewaltiges Comeback mit der Supergroup Texas Tornados, in der neben Fender auch Doug Sahm und Augie Meyer (beide vom Sir Douglas Quintett) und der Tex-Mex-Akkordeonist Flaco Jimenez spielten und balzten. Ihre Musik, eine Mischung aus Bierzelt-Evergreens und Sehnsuchtshadern aus dem mexikanisch-amerikanisch Grenzland, veredelte Freddy Fender mit seinem die Herzen aller Schwiegermütter dieser Welt zum Schmelzen bringenden Gesang. Fender, zeit seines Lebens stolzer Träger einer stattlichen Königspudelfrisur, war auch in die Grammy-gewürdigte Band Los Super Seven involviert und nahm 2002 das autobiografische Album "La Musica De Baldemar Huerta" auf.

Doch Probleme kamen: Im selben Jahr musste sich Fender einer Nieren-, zwei Jahre später einer Lebertransplantation unterziehen. Diesen Sommer wurde bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert. Am vergangenen Samstag ist er diesem 69-jährig erlegen. (Karl Fluch/ DER STANDARD, Printausgabe, 17.10.2006)