"Klostergang-Charakter" vereint mit Elementen, die Schall schlucken und abfangen, im neuen Teil der Universität für Musik und Darstellende
Kunst
Redaktion
,
Wien – Im neuen Teil der Universität
für Musik und Darstellende
Kunst Wien, der am Freitag
offiziell eröffnet wurde,
gibt es keine parallele Wand,
und das mit voller Absicht.
Der Grund dafür ist die
Akustik in den Räumen, die
seit Semesterbeginn Anfang
Oktober von Streichern, Bläsern,
Pianisten und allen anderen
Musikern genutzt werden.
Die ehemalige Veterinärmedizinische
Universität, vormals
die streng rechteckige
Anlage des k. u. k. Tierspitals,
wurde nach deren Umsiedlung
nach Floridsdorf 1996
kontinuierlich für die Künste
umgebaut.
Der renovierte und teilweise
hinzugebaute Teil ist nun
der Trakt "K". Der Schnittpunkt
zwischen Erneuerung
und historischem Teil sind die
ehemaligen Schweineställe
und Futterkammern. Deren
Trennwände wurden eingerissen,
wodurch ein 200 Meter
langes "Tonnengewölbe" entstand,
das "Klostergang-Charakter"
hat, wie Architekt
Reinhardt Gallister findet.
Mit dem Umbau des Gebäudes
am Anton-von-Webern-Platz 1 in Wien-Landstraße
wurde im Oktober 2004 begonnen. Insgesamt flossen in das
Projekt, das die Bundesimmobiliengesellschaft
(BIG) betreute, 14 Millionen Euro. Fertig
wurde das Haus im Juli dieses
Jahres. Worauf sowohl der
Architekt als auch Vizerektor
Rudolf Hofstötter gleichermaßen
stolz sind, ist der Campus,
der entstand, nachdem einige
Gebäude, die zwischen dem
alten und neuen Teil standen,
abgetragen wurden.
Die 60 neue Räume wurden
allen musikalischen Anforderungen
mithilfe eines Akustikers,
der an der Planung beteiligt
war, gerecht. Denn Musik
unter der gewölbten Decke
klinge wie aus einem Topf und
bewirke keine schöne Verteilung
des Klanges, sagte Gallister.
Deswegen habe der Akustiker
Karl Bernd Quiring Elemente
einbauen lassen, die
den Schall schlucken und abfangen.
Verschiebbare Stoffwände,
die wie Bilder an den
Wänden hängen, und Doppeltüren
sowie durchhängende
oder nach innen gekrümmte
Decken absorbieren den Hall.
Auch die neuen Dachaufbauten,
welche die Dachböden ersetzen,
genügen mit ihren teilweise
gelochten Holzdecken
den akustischen Anforderungen
und seien für die Schallverteilung
am günstigsten, erklärt
Gallister. Die Bäume, die
fast an die breite Fensterfront
des neuen Multifunktions-Hörsaals klopfen, könne man
als Fassade betrachten, fügt
Hofstötter lächelnd hinzu. (Marijana Miljkovic/D
ER
S
TANDARD
, Print-Ausgabe, 21./22.10. 2006)
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