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In China winken 15 bis 30 Prozent Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital (Bild: Schanghai).

Foto: EPA/Shen
Wien - "Auch wenn wir mit Osteuropa einen Emerging Market vor der Haustüre haben, sollten Investoren über den europäischen Tellerrand hinaussehen und sich verstärkt Asien zuwenden", ist Alexander Neuhuber, Immobilien-Experte und Geschäftsführer des Immobiliendienstleisters Magan , von den "atemberaubenden Entwicklungen in Fernost" überzeugt. Denn die Renditen in Osteuropa sinken allmählich - zum Teil schon auf das Wiener Niveau von rund fünf Prozent. Mit Renditen unter 6 Prozent seien Prag oder Budapest schon sehr teuer geworden. In China winken demgegenüber 15 bis 30 Prozent Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital.

"Unter 50 Millionen nichts angreifen"

Allerdings gibt es in China keine fertigen Immobilien, vielmehr müssen sie die Immobilieninvestoren selbst entwickeln und dann vermieten oder verkaufen. Besonders großer Bedarf bestünde beispielsweise an Fachmarkt- und Shopping-Centern sowie erstklassigen Büroimmobilien. Doch: "Unter 50 Mio. Dollar sollte man dort nichts angreifen", empfiehlt Neuhuber.

Chinesische Luxusimmobilien erreichten von der Bauqualität her bei weitem nicht europäisches Niveau, merkte Neuhuber an. Sie werden zwar teuer verkauft, aber miserabel gebaut.

60 Millionenstädte, riesige Einzugsgebiete

In den kommenden Jahren werden etwa 250 bis 300 Millionen Chinesen vom Land in die Städte ziehen, umreißt Neuhuber das für europäische Dimensionen schwer fassbare Potenzial des fernöstlichen Immobilienmarktes. Schon jetzt gibt es in China über 60 - in unseren Breiten zumeist unbekannte - Städte mit mehr als einer Millionen Einwohnern. Zusätzlich zu dynamisch wachsenden Mega-Metropolen entstehen völlig neue Großstädte in der zweiten und dritten Reihe, die aber immer noch Einzugsgebiete von 80 bis 110 Mio. Menschen umfassen. Eine Entwicklung, welche die chinesische Regierung derzeit fördert.

Damit einher werde "eine der größten Infrastruktur-Wellen gehen, die die Welt je gesehen hat", so Neuhuber. Denn gebraucht wird so ziemlich alles, wovon potenzielle Investoren träumen können - neben Wohnungen, Büros, Fachmärkten und Einkaufszentren auch jede Menge Verkehrsinfrastruktur. Für einen weiteren Investitionsschub in diese Richtung sollen auch die Olympischen Spiele 2008 in Peking sowie die Weltausstellung 2010 in Shanghai sorgen.

Die Massenmigration birgt freilich auch gewaltigen sozialen Sprengstoff. "Das ist ein Pulverfass", so Neuhuber. Die Schere zwischen Reich und Arm öffnet sich dramatisch.

Für Luxuswohnungen in Shanghai seien immerhin 10.000 Dollar je Quadratmeter zu bezahlen - bei einem wesentlich geringeren Durchschnittseinkommen als hier zu Lande. Alleine zwischen 2002 und 2005 hätten sich die Immobilienpreise in der Metropole verdoppelt.

Auflagen

Potenzielle Immobilienentwickler konfrontiert die chinesische Regierung mit einer Reihe von Auflagen: Sie verlangt 50 Prozent Eigenmittel und 20 Prozent Steuer auf Veräußerungsgewinne. Zudem müssen 70 Prozent aller neu gebauten Wohnungen kleiner als 90 Quadratmeter sein.

Als Ausländer muss man auch mindestens ein Jahr lang in China ansässig sein, um überhaupt Immobilien erwerben zu können. Diese Hürden sollen die Goldgräberstimmung etwas eindämmen und das Land vor der Bildung einer Immobilienblase schützen.

Für einen - im internationalen Vergleich kleinen - österreichischen Anbieter arbeitet die Magan-Gruppe derzeit an der Auflage eines geschlossenen Asien-Immobilienfonds mit einem chinesischen Partner vor Ort. Neuhuber will als Co-Developer oder Financier einsteigen. Das erste Projekt sei "sicher nicht vor sechs Monaten" zu erwarten. Näheres sei bei der Realisierung zu erfahren, so die noch kryptischen Angaben des Wiener Immobilien-Experten. In Europa fehlten derzeit noch weitgehend die Anlageprodukte für diesen dynamischen Markt. (APA)