Weihnachtszeit, Zeit für Geschenke: Die abgewählte Regierung verspricht den Pensionisten des Landes noch ein Zuckerl, sollte sich dafür eine Mehrheit im Nationalrat finden. Die Pensionserhöhung soll höher als ursprünglich geplant ausfallen und im Februar sollen zum feststehenden Plus von 1,6 Prozent 40 Euro zusätzlich auf den Gabentisch kommen. Jingle Bells! Oma und Opa können sich freuen. Können sie?

Nicht alle Parteien sind mit der Erhöhung zufrieden. SPÖ und Grüne wollen mindestens 1,9 Prozent mehr und die FPÖ fordert gar 2,6 Prozent Plus und eine Einmalzahlung von 100 Euro. Für die Finanzierung verwies Strache auf Kunstsubventionen für "Nitsch und andere Schütt- und Fäkalienkünstler", die man anzapfen könnte. (Der trotz Pensionsalter noch sehr aktive Günther Brus sollte diesem Vorschlag eine kleine Ferkelei an der Uni widmen.)

Als "Populismus" enttarnte Bundeskanzler Schüssel die FPÖ-Charmoffensive in Richtung Vorkriegs-Generation. Gleichzeitig begründete er die zusätzlichen 40 Euro bei 17 Grad Plus und Sonnenschein in Wien mit dem "strengen Winter." Angenommen, Schüssel hat mit der Wettervorhersage recht, und die Kälte kommt tatsächlich: In Wien kostet laut Auskunft der Fernwärme das Beheizen einer 50 Quadrat-Meter-Altbauwohnung 36 Euro im Monat, Warmwasser exklusive. Also: Kein Populismus des Kanzlers, wenn er den Alten mehr Wärme verspricht, die er auf Dauer nicht bringen kann?

Der Verdacht liegt nahe, dass es sich bei den mickrigen 40 Euro bereits um das nächste Wahlkampf-Geschenk handelt. Das hätten ÖVP und BZÖ auch noch billiger haben können: Der "Oma- und Opa-Becher" kostet nur 12,99 Euro, ist für zwei Personen und Zuckerl sind auch drinnen. (Von Rainer Schüller )