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Foto: Sean Gallup/Getty Images
Berlin - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft signalisiert ein robustes Wachstum über den Jahreswechsel hinaus. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im November auf 106,8 von 105,3 Punkten im Vormonat, wie das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) am Donnerstag mitteilte. Damit wurde wieder das Niveau vom 15-Jahres-Hoch im Juni erreicht.

Die rund 7.000 befragten Unternehmen bewerteten sowohl ihre ihre Geschäftsaussichten als auch ihre aktuelle Lage positiver. "Diese Umfrageergebnisse lassen eine Fortsetzung des konjunkturellen Aufschwungs erwarten", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Starkes Exportgeschäft

Volkswirte hatten im Schnitt mit einem leichten Rückgang auf 105,2 Zähler gerechnet. Der Teilindex für die Erwartungen auf Sicht von sechs Monaten stieg auf 100,1 von 99,2 Punkten im Vormonat. Der Lageindex stieg auf 113,9 von 111,9 Zählern und markierte damit ein neues 15-Jahres-Hoch. Optimistisch ist vor allem das Verarbeitende Gewerbe, das Lage und Aussichten positiver beurteilt. "Weiter steigende Chancen sahen die Industrieunternehmen im ohnehin schon starken Exportgeschäft", sagte Sinn. Der Einzelhandel schätzt seine Lage zwar positiver ein, blickt wegen der Steuererhöhung aber mit größerer Skepsis nach vorn.

Experten zeigten sich vom zunehmenden Optimismus der Unternehmen überrascht. "Die gute Stimmung ist unbeschreiblich", sagte Andreas Scheuerle von der DekaBank. "Das zeigt, dass nach ein wenig Skepsis wegen der Mehrwertsteuererhöhung und einem schwachen Wachstum in den USA die Unternehmen wieder zuversichtlich sind", ergänzte Dirk Schumacher von Goldman Sachs. Von Reuters befragte Volkswirte hatten im Schnitt einen Rückgang des Erwartungsindex auf 98,8 Punkte und einen Anstieg des Lageindex auf 112,0 Punkte vorausgesagt.

Wachstumsimpulse

Die deutsche Wirtschaft steuert in diesem Jahr auf das kräftigste Wachstum seit dem Boomjahr 2000 zu. Experten rechnen mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von rund 2,5 Prozent. Die kräftigsten Wachstumsimpulse kamen zuletzt von den Exporten und dem private Konsum. Der Außenhandel steuerte zwei Drittel des Wachstums von 0,6 Prozent im Sommerquartal bei, die Binnenwirtschaft ein Drittel, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die privaten Konsumausgaben legten dabei um kräftige 0,7 Prozent zu. Wegen der Mehrwertsteuererhöhung zum Jahreswechsel haben Verbraucher viele Anschaffungen vorgezogen und damit den lange schwächelnden Konsum angekurbelt. Die auf 19 von 16 Prozent steigende Mehrwertsteuer wird Experten zufolge das Wachstum Anfang kommendes Jahr dämpfen. (APA/Reuters)