Klagenfurt - Den dringenden Appell, die Gespräche zu einer Lösung der Ortstafelfrage so rasch wie möglich wieder aufzunehmen, richtete der Obmann der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen, Bernard Sadovnik, am Donnerstag an alle politisch Verantwortlichen im Land. Die am Mittwoch erfolgte Demontage der zweisprachigen Ortstafel in Schwabegg/Zvabek verschärfe nur die derzeit sowieso sehr angespannte Situation zwischen den beiden Volksgruppen in Kärnten.

"Die unannehmbare Demontage entspricht weder den rechtlichen Schutznormen noch einer modernen und offenen Volksgruppenpolitik", betonte Sadovnik. Auch seien derartige Aktionen für die slowenischsprachigen Kärntner, aber auch für alle Landsleute, die sich ehrlich um einen konstruktiven Dialog im Lande bemühten, "sehr verletzend und enttäuschend". Deshalb sollte Landeshauptmann Jörg Haider (B) so rasch wie möglich zu Verhandlungen einladen. "Kehren wir zurück zum Runden Tisch", appellierte der als gemäßigt geltende Slowenenvertreter an alle Entscheidungsträger in dieser Causa.

Sadovnik: "Wenn man in Kärnten im Sinne der Staatszielbestimmung tatsächlich ein Interesse am Erhalt der slowenischen Sprache und Kultur sowie am friedlichen und gleichberechtigten Miteinander hat, dann wird man verstärkt und offensiv die Zwei- und Mehrsprachigkeit in allen Bereichen fördern müssen und nicht gegen sie ankämpfen." Die sichtbare Zweisprachigkeit solle ein Beleg für diese positive Zielsetzung sein und dürfe "nicht als Mittel für Polarisierung und Emotionalisierung missbraucht werden", meinte der Obmann der Slowenen-Gemeinschaft.

Die von Haider und dem zuständigen Verkehrsreferenten LHStv. Gerhard Dörfler (B) in Auftrag gegebene Ersetzung der zweisprachigen Ortstafel von Schwabegg durch eine rein deutschsprachige mit der slowenischen Ortsbezeichnung auf einem kleinen Zusatzschild hat bei den Slowenen-Organisationen sowie bei den Kärntner Grünen Protest ausgelöst. Haider hatte im vergangenen Wahlkampf den Slogan "Kärnten wird einsprachig" geboren. (APA)