Forschung & Geschlecht
Früherkennung von Down-Syndrom
Eine neue Screening-Methode ermöglicht früh Hinweise auf eine Chromosomenstörung beim Fetus
Innsbruck - Die Messung der "Nackentransparenz" ist eine vielversprechende neue Screening-Methode, um möglichst früh Hinweise
auf eine Chromosomenstörung beim Fetus zu erhalten. Die risikolose Untersuchung in der 11. bis 14. Schwangerschaftswoche wird in dieser
Form weltweit nur an wenigen Zentren, unter anderem an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Innsbruck angeboten. Diese veranstaltet
an diesem Wochenende ein Intensivseminar für ÄrztInnen, um die Methode künftig möglichst flächendeckend anbieten zu können.
"Bei der Erkennung des 'Down-Syndroms' liegt die Trefferquote bei dieser Methode bei mehr als 80 Prozent", erklärte Univ.-Prof. Christian
Marth, Vorstand der Uni-Klinik für Frauenheilkunde am Freitag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Die "Nackentransparenz" beschreibt
die maximale Ausdehnung der Flüssigkeitsansammlung zwischen Haut- und Weichteilgewebe über der Halswirbelsäule des Embryos. Der
ideale Zeitpunkt für die Messung ist zwischen der 11. bis 14. Schwangerschaftswoche. Durch die einmalige Untersuchung könnten zudem der
Geburtstermin genau bestimmt und viele wesentliche Fehlbildungen des werdenden Kindes bereits ausgeschlossen werden.
Risiko-Einschätzung
Die neue Ultraschallmethode soll in Zukunft allen schwangeren Frauen - unabhängig von ihrem Alter - zur individuellen Risiko-Einschätzung
angeboten werden. Bisher waren chromosomale Störungen nur bei Frauen über 35 Jahren durch eine Fruchtwasserpunktion abgeklärt
worden. Das Risiko dieses invasiven Eingriffes ist allerdings relativ hoch: In einem von 100 Fällen sei dabei mit einer Fehlgeburt zu rechnen,
erläuterte Marth. Entdeckt wurden jedoch nur maximal 40 Prozent aller "Down-Syndrom"-Fälle. Durch die "Nackentransparenz"-Messung
müssten in Zukunft nur mehr jene Frauen punktiert werden, die auch tatsächlich ein erhöhtes Risiko haben.
Zu dem Intensivseminar werden rund 200 FachärztInnen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol erwartet. Hauptreferent ist
Univ.-Prof. Kypros Nicolaides vom King's College Hospital in London, der die Nackentransparenz-Messung entwickelt hat. Organisiert
wurde das Seminar von Univ.-Doz. Peter Schwärzler, der zwei Jahre am King's Collage Hospital gearbeitet und die neue Methode in der
Folge vor rund einem Jahr in Innsbruck eingeführt hat. Die "Nackentransparenz"-Messung wird derzeit an der Universitätsklinik Innsbruck im
Rahmen einer Spezialambulanz angeboten. (APA)