Ausgangspunkt der Wanderung ist das Thermalbad Bad Vöslau.

Foto: Michael Kienzl/badvoeslau.at
Jedem, der auf der Südautobahn von Wiener Neustadt nach Wien fährt, fällt der riesige stillgelegte Steinbruch am Hang des Harzbergs bei Bad Vöslau auf. In seiner Umgebung finden sich viele künstliche Höhlen, die durch die Gewinnung von Reibsand entstanden. Der Sand ließ sich aus der Dolomitbrekzie leicht abbauen und wurde bis in den Fernen Osten exportiert. Beim Abbau entstanden dutzende von romantischen Grotten mit einer Ganglänge von mehr als 300 Metern. Sie sind aber außerhalb der engeren Umgebung kaum bekannt, denn zu ihnen führt kein Wanderweg, in den Karten sind sie nicht verzeichnet, und selbst in speläologischen Publikationen finden sich kaum Hinweise auf die künstlichen Gruben.

Natürlich ist das Betreten der „Reibsandlöcher“ wegen der Einsturzgefahr verboten, etliche Löcher weisen schon Abbruchstellen auf. Aber auch aus gebührender Entfernung verblüffen sie und vermitteln den Eindruck, als hätten riesige Maulwürfe ihre Gänge in das weiße Gestein gegraben.

Die Höhlen lassen sich ideal in eine Runde einbauen, die mit dem Aussichtsturm auf dem Harzberg, einem Aussichtsfelsen nahe der Vöslauer Hütte auf dem Mariazeller Zwickel und einer Pecherhütte weitere Attraktionen enthält. – Ein Teil der wenig anstrengenden Runde ist nicht markiert, aber leicht zu finden.

Die Route: Vom Platz vor dem Thermalbad in Bad Vöslau steigt man südlich der Badeanlage zum Josefsplatz auf und wandert durch die Lange Gasse an den Stadtrand und zur Helenenhöhe. Man folgt dem Schlumberger-Fitparcours; nahe Station 9 liegen die meisten Reibsandlöcher, durch die Tafeln „Betreten verboten“ deutlich gekennzeichnet.

Auf dem Parcours geht‘s auf einer Sandstraße bis zum Eingang des Steinbruchs, an dessen Fuß ein Steig nach links zu einer roten Markierung in einem Graben führt. Dieser folgt man bergauf, passiert eine Kletterschule (mit Hütte), folgt gleich darauf dem Wegweiser nach rechts und kommt – später blau markiert – zum Harzberg. Gehzeit 1½ Stunden.

Zurück geht‘s erst auf der blauen Markierung, dann auf grün. Nach einer Dreiviertelstunde erreicht man die Vöslauer Hütte. Grün, dann blau und später gelb markiert ist der Rückweg über das Gradental und die Waldandacht zum Ausgangspunkt Bad Vöslau. Ab Vöslauer Hütte 1 Stunde. (Bernd Orfer/Der Standard/Printausgabe/25./26.11.2006)