Das verwendete Bild der am 30. Oktober 1741 im schweizerischen Chur geborenen, aber mit 16 Jahren ins Haus des (leiblichen) Vaters in Schwarzenberg im Bregenzerwald gezogenen Kauffmann stammt von ihrem englischen Berufskollegen Joshua Reynolds, der damit die erste Hunderter-Vaterfigur ist. Nach Reynolds' im 18. Jahrhundert entstandenem Porträt entwarf Roman Hellmann (Vater Numero zwei) für die Österreichische Nationalbank dann den grünen Schein. Ein Design, das schließlich Maria Laurent und Alfred Nefe (der dritte Vater) als Kupferstecher verwirklichten.
Rund 411 Millionen Stück dieser Banknote wurden schließlich von der Nationalbank gedruckt, wobei es zwei Auflagen gab. Die zweite kam ab dem 1. Juni 1981 auf den "Markt" und wurde in einem neuen Verfahren mit einer so genannten Simultandruckmaschine hergestellt. Übrigens: Dass Kauffmanns Kopf zu sehen ist, war nicht geplant. Vorarlberg sollte zwar zum Zug kommen, allerdings in Form des christlich-sozialen Politikers Jodok Fink. Das Vorhaben wurde verworfen, und so kam die Künstlerin als zweite Frau neben Nobelpreisträgerin Bertha von Suttner auf einen Schillingschein.
Statistisch gesehen hat der Großteil der 15 mal 7,5 Zentimeter großen Zahlungsmittel den Weg zurück zum Ursprung gefunden. Denn obwohl der Nationalbank noch rund 2,9 Millionen Stück im Gegenwert von 21 Millionen Euro fehlen: Das sind nur 0,7 Prozent der ausgegebenen Scheine. Die Menschen hatten ja auch lange genug Zeit für die Rückgabe: Eingezogen wurden die Banknoten schon ab dem 28. November 1986.
Während das Geld mit ihrem Kopf "made in Austria" ist, spielte sich das Leben der realen Angelika Kauffmann eher nur außerhalb Österreichs ab. Nur sechs Jahre lebte sie in Vorarlberg, wo im kommenden Jahr dennoch ihr 200. Geburtstag zelebriert wird. Mit 22 Jahren ging sie nach Italien, 1766 nach England, wo sie zwei Jahre später als einzige Frau Gründungsmitglied der Royal Academy wurde.