Denken Sie einmal an Lappland im Winter – was fällt Ihnen dazu ein? Dunkelheit, klirrende Kälte, Rentiere, einsame Hütten, Nordlichter und tief verschneite Wälder … ich kann Ihnen versichern, dass Lappland all diese Klischées erfüllt. Die folgende Reportage führt Sie per Flugzeug, Auto und Ski durch den hohen Norden.

Im Bild: Helsinki

Foto: Stefan Eisenbach

Zahlreiche Flugverbindungen führen nach Helsinki, der Hauptstadt Finnlands, von wo aus man per Bus, Bahn oder Inlandsflug komfortabel nach Lappland reisen kann. Die nette und überschaubare Stadt zeigt sich Ende Februar leider von der nebelig-grauen Seite.

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Der Airbus der Finnair setzt in Ivalo, dem nördlichsten Flughafen der Europäischen Union auf. Das erste Geräusch das man hört ist das Knarren des kalten Schnees unter den Reifen des Flugzeuges. Draußen hat es -15 Grad und die Nordlichter tanzen – Willkommen in Lappland!

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Unendlich weite Wälder, kahle Hügelketten und die ewige Dämmerung des Spätwinters versetzen den Reisenden in ein unwirkliches Winterwunderland.

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Die Wildnis ruft! In den nächsten Tagen geht es mit den Skiern in die finnische Taiga. Die Kälte und recht kurzen Tageslängen erfordern eine gute Planung und entsprechende Ausrüstung, die vor dem Einpacken in die Rucksäcke nochmals kontrollieret wird.

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Schneefall und Nebel gleich am ersten Tag der Tour und die Sicht fällt auf Null. Stur nach Kompass halten wir die Richtung durch das weiße Nichts bei, um in das nächste Tal zu gelangen.

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Die Nachmittagsdämmerung beginnt, das Wetter wird besser und wir erreichen das Suomujoki-Tal. Mit unseren 30 Kilo schweren Rucksäcken sinken wir trotz der extra breiten Ski tief in den Schnee ein.

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Die erste Hütte ist erreicht. Fast alle Nationalparks in Skandinavien haben gut ausgebaute Hüttensysteme, die Wanderern und Skitourengeher offen stehen.

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Auch hier im Urho-Kekkonen-Nationalpark finden sich alle 20-30 km Selbstversorgerhütten mit Holzofen und Brennmaterial. Man darf sich jedoch nicht darauf verlassen, die Nacht in der Wärme verbringen zu können. Abgebrannte Hütten, Orientierungsprobleme im dichten Wald und Verletzungen können Schitourengeher zwingen, das Nachtlager im Schnee des Nordens aufzubauen. Warme Schlafsäcke, eine Axt für die Brennholzgewinnung und Kenntnisse darüber, wie man ein Nacht im Freien überlebt, gehören zu den Grundvoraussetzungen einer solchen Tour.

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Holzhacken und –sägen sind fixe Bestandteile des Hüttenalltags. Es gehört zum guten Ton, für den Nächsten immer Kleinholz zu hinterlassen, damit dieser sofort ein Feuer entfachen kann.

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Ziel unserer Tour ist einer der höchsten „Berge“, der 717m hohe Sokosti.

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Das Wetter zeigt sich wieder von der schlechten Seite. Es gibt Neuschnee und Sturm, so dass die Orientierung immer schwerer wird. Wir kommen langsamer vorwärts als geplant und uns wird klar, dass wir den Sokosti nicht mehr erreichen werden.

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Am Rückweg. Das Wetter klart auf, in der Früh zeigt das Thermometer -42,7 Grad ehe es dem Gerät zu viel wird und die LCD-Anzeige ausfällt. Auch tagsüber bleibt es kalt, jedoch entschädigen der glitzernde Schnee und der blaue Himmel für die Kälte.

Foto: Stefan Eisenbach

Wieder in der Zivilisation. Das kleine Städtchen Saariselkä bietet alles was das Touristenherz begehrt: Holzhütten, große Hotels, Saunas, Schipisten, Langlaufloipen, Hundeschlittenfahrten und Schneemobil-Touren.

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Nördlich von Saariselkä befindet sich der gewaltige Inari-See, der sich im Winter als große Eisfläche präsentiert. In der kalten Jahreszeit wird in Lappland ein gewaltiges Netz an Schneemobil-Routen angelegt, die alle Dörfer miteinander verbinden. Seen sind dabei keine Hindernisse sondern willkommene Autobahnen zum Schnellfahren für die rasanten Scooter.

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Nach dem Besuch des sehr sehenswerten Lappen-Museums in Inari geht die Fahrt weiter nach Norwegen. Der mit wilden Spikes ausgestattete Volvo bringt uns sicher über vereiste Straßen zur norwegischen Grenze.

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Die erste Stadt hinter der Grenze ist Tromsö.

Foto: Stefan Eisenbach

Die norwegische Stadt Tromsö hat den zweiten Weltkrieg recht gut überstanden und hat noch viele nette Holzhäuser vorzuweisen. Nach der Einsamkeit Finnlands ist die quirlige und lebendige Küstenstadt eine willkommene Abwechslung.

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Entlang der Küste geht es weiter nach Norden – dem Nordkap entgegen.

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Eine der obligatorischen Fährfahrten in Norwegen – an Deck Schneedünen und kaum Menschen.

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Nachmittagsstimmung in den norwegischen Fjorden.

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Je weiter man in den Norden kommt, desto schwieriger werden die Straßenverhältnisse. Viele Straßenabschnitte sind nur per Kolonnenverkehr zu passieren. Zu bestimmten Zeiten wird die Straße geöffnet und - flankiert von einem Schneepflug und der Straßenwacht - werden die Autos über die kritische Stelle gebracht. Die Fahrpläne für den Kolonnenverkehr sind im Internet abrufbar.

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Wir nähern uns der Insel Mageroya, auf der das Nordkap liegt.

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In Skarsvågen ist der an diesem Tag mit Auto befahrbare nördlichste Punkt Europas erreicht. Die Stichstraße zum Nordkap ist durch Schneeverwehungen gesperrt.

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Die letzten Kilometer zum Nordkap legt man am Besten mit dem Schneemobil zurück.

Foto: Stefan Eisenbach

Einsam und verwaist. Wo sich im Sommer die Touristenmassen tummeln, herrschen jetzt Schnee und Wind.

Foto: Stefan Eisenbach

Das Nordkap ist zwar nicht der nördlichste, aber einer der eindrucksvollsten Felsen Europas. Es herrscht Stille und im Nordmeer ziehen Wale vorbei – das ist Lappland im Winter.

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Informationen zur Reise: photos.eisenbach.at
Mit freundlicher Unterstützung des Traveller Club Austria

Foto: Stefan Eisenbach