"Es ist heute noch äußerst selten der Fall, dass Designer oder Architekten zu solchen Aufgaben in der Raumfahrttechnik hinzugezogen werden", erklärte Sturm im Gespräch mit der APA. Noch herrsche der Expeditionscharakter vor, und die Ingenieure würden den Ton angeben. Den Auftrag erhielt er, nachdem er durch Zufall von dem Projekt gehört und dem deutschen Unternehmen einen Vorentwurf geschickt hatte. Sturm sieht sich selbst als Architekt, der aber gerne im Grenzbereich zu Micro-Architektur und Industrial Design arbeitet. So hat er etwa eine leicht klappbare Cocktail-Bar, die "Bewegbar" von Oliver Kaiser, entworfen.
Spannend an dem Projekt fand Sturm die Auseinandersetzung mit einer Vielzahl an Problemstellungen und Randbedingungen: Einerseits mussten die Anforderungen der Wissenschafter für zwei verschiedene Experimente berücksichtigt werden, andererseits das Regelwerk der bemannten Raumfahrt mit sehr speziellen Ansprüchen an Design, Material und Fertigungstechnologie.
Für die Experimente mit Laptop und Joystick sitzen die Astronauten, sie sind dabei um die Hüfte festgegurtet. Der Tisch wird - ähnlich einem Frühstückstisch für's Bett - über den Oberschenkeln der Testperson positioniert. Tisch und Laptop sind mit Klettsystemen fixiert. Damit man den Tisch an die verschiedenen Astronauten sowie an die unterschiedlichen Experimente anpassen kann, ist er mehrfach verstellbar. Die Verstellmechanismen müssen dabei einfach und schnell bedienbar sein, andererseits darf der Tisch nicht wackeln, um die Experimentdaten nicht zu verfälschen. Schließlich spielten noch Gewicht und Materialauswahl eine große Rolle. Sturm setzte einzeln CNC-gefräste Aluminiumteile ein, die Masse beträgt 2,9 Kilo.
Bei dem einen, von Ottmar Bock von der Deutschen Sportuniversität Köln entwickelten Experiment TRAC werden die Reaktionen der Astronauten in mehreren Testsitzungen vor, während und nach dem Raumflug getestet und damit Veränderungen der motorischen Fähigkeiten im Weltall untersucht. Das von Berry Fowler von der York University Toronto (Kanada) entwickelte PMDIS-Experiment soll u.a. untersuchen, ob die Schwerelosigkeit direkten Einfluss auf das zentrale Nervensystem hat und dadurch sensorische und motorische Fehlfunktionen verursacht.