Die Arbeiterkammer monierte unlängst, dass Gebrauchtwagenhändler ihre Waren zu Preisen "über Eurotax" anbieten. Jo, derfen s' des? Was ist eigentlich "Eurotax"?

Es gibt keine Preisregelung für Gebrauchtautos. Wenn ein Händler einen Nissan Sunny, Baujahr 91, um 20.000 Euro anpreist, dann ist das sein gutes Recht. Es wird ihm den nur niemand abkaufen. Die Preise entstehen durch Angebot und Nachfrage. Abgezockt wird also nur, wer sich abzocken lässt.

Zwei Listen

Damit das nicht passiert, kann man auch als Konsument in den "Eurotax-Listen" nachsehen, was ein Fahrzeug wert ist. Wohlgemerkt: "wert ist" und nicht, was es "kostet". In der "gelben Liste" finden sich die "durchschnittlichen Verkaufserlöse" in allen auf den Markt befindlichen Versionen, 18 Monate bis zehn Jahre alt. Die Werte in den Listen beziehen sich auf Autos in gutem Zustand mit durchschnittlichen Kilometerleistungen. Abweichungen müssen extra berechnet werden (so gut wie jeder Autohändler hat die Software, für Konsumenten ist dies im Internet unter www.eurotaxglass.at möglich, allerdings nicht gratis).

Zwei Trends

Die "blaue Liste" entspricht den Werten, die ein Händler bei der Inzahlungnahme eines Gebrauchtwagens kalkulieren sollte – die Kosten für Aufbereitung, Standzeiten und Gewährleistung.

Zwei Trends haben die Preise beeinflusst: Erstens gibt es mehr "Kurzzulassungen" (z. B. Vorführwagen, aber auch, um die Statistiken zu schönen), was vor allem die Preise der jungen Gebrauchten drückt. Zweitens verlängern sich aufgrund der europaweiten Konkurrenz durch das Internet die Standzeiten bei den Händlern. Gute Nachrichten für gute Preisverhandler. (Leo Szemeliker, AUTOMOBIL, 1.12.2006)