Karl Aiginger

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Wien - Wifo-Chef Karl Aiginger spricht sich dafür aus, im Zusammenhang mit den Festlegungen für ein neues Regierungsprogramm dafür zu sorgen, dass Österreich zu einem höheren Wirtschaftswachstum und zu mehr Beschäftigung kommt. Dabei wäre ein Wachstum nahe drei Prozent wünschenswert, und dazu sei es "notwendig auch Geld in die Hand zu nehmen zum Beispiel für Forschung, für Ausbildung und Weiterbildung und für moderne Infrastruktur", sagte Aiginger am Mittwoch im Ö1-"Morgenjournal" des ORF-Radio.

Finanziert werden solle das vor allem durch Einsparungen. Dass Österreich mittelfristig das Nulldefizit - wie es im Stabilitätspakt festgeschrieben ist - erreichen kann, hält der Wirtschaftsprofessor für realistisch. Im übrigen gelte der Grundsatz: In guten Zeiten vorzusorgen, um für schlechtere Zeiten gerüstet zu sein: "Wir haben damit begonnen und Österreich ist eines der Länder, die besser liegen, und gerade heuer wird ja das Budgetdefizit auch sinken."

Budget sekundär

Für ihn, Aiginger, sei ein Budget jedoch dann "sekundär, wenn ich weiß, was mit dem Geld getan wird, dann kann ich mir auch unterschiedliche Budgetszenarien vorstellen. Ich sage immer, eine Milliarde mehr Budgetdefizit ist eine gute Investition, wenn sie wirklich in Bildung fließt. Damit das möglich ist, müssen die Verwaltungsausgaben zurückgeführt werden."

Von den Koalitionsverhandlungen der nächsten Tage erwartet sich der Wifo-Chef "insbesondere eine genaue Strukturierung des aktiven Teils der Strategie. Also, was wird für Forschung getan, wie viel, welche institutionellen Reformen gibt es, wie wird das Problem Bildung gelöst. Und wie schaffen wir eine bessere Integration der Migranten, um diese Beschäftigungsreserve für mehr Wachstum zu nützen?"

Außerdem sollte, so der Radiobericht, im Koalitionspakt festgeschrieben werden, die Steuer- und Abgabenquote mittelfristig zu senken, zumal Österreich in diesem Punkt über dem Durchschnitt der westlichen Länder liege. (APA)