London - Seit der Einführung von Priesterinnen 1993 hat die anglikanische Kirche von England rund 320 Millionen Schilling als Entschädigung für Geistliche ausgegeben, die aus Protest ihr Amt niedergelegt haben. Das wurde laut Kathpress bei einer Tagung der Generalsynode der anglikanischen Kirche in York bekannt. Wie es hieß, haben 473 Priester bis Ende 1999 die Kirche von England verlassen; 58 von ihnen seien später jedoch in den Kirchendienst zurückgekehrt. Entschädigungen Zeitgleich mit der Zulassung der Priesterweihe von Frauen hatte die Kirchenleitung Regelungen beschlossen, nach denen Kleriker, die die Frauenordination aus Gewissensgründen ablehnen, den Kirchendienst aufgeben können und für die Dauer von zehn Jahren - maximal bis 2003 - finanzielle Entschädigungen erhalten. Geistliche, die älter als 50 Jahre sind, bekommen zunächst für drei Jahre ihr volles Gehalt und danach bis zur Pensionierung zwei Drittel des Einkommens; bei jüngeren Geistlichen endet die Entschädigung nach maximal zehn Jahren. Wegen vieler theologischer Gemeinsamkeiten mit der katholischen Kirche schien eine Überwindung des unter König Heinrich VIII. vor rund 450 Jahren vollzogenen Bruchs möglich. Das Klima verschlechterte sich schlagartig, als 1988 zunächst die Lambeth-Konferenz den 27 anglikanischen Teilkirchen die Priesterweihe für Frauen freistellte und in der Folge die anglikanische Mutterkirche in England 1992 die Priesterweihe für Frauen einführte. Die Übertritte von mehreren Bischöfen und mehr als dreihundert Geistlichen der anglikanischen Kirche zum Katholizismus aus Protest gegen die Frauenordination belasteten die Beziehungen zu Rom zusätzlich. Traditionstreue Mitglieder der anglikanischen Kirche drohten mit einer Abspaltung. (APA)