Im Zuge der Arbeiten zur Ausstellungsserie "Remapping Mozart – Verborgene Geschichte/n" war das Rechercheteam der Kuratorin Evelyn Johnston-Arthur auf die Tochter des Schwarzen und einer Weißen gestoßen; Belinda Kazeem und Claudia Unterweger hatten dann ihr Leben für die dritte Ausstellungskonfiguration in der Kuffner-Sternwarte dokumentiert. Auch wurde die Wiener Löwengasse symbolisch in Josefine-Soliman-Straße umbenannt. "Dieses Straßenschild schaue ich immer wieder an – es gibt mir Kraft", erläutert Johnston-Arthur. "Es ist Symbol für unseren Struggle", denn die hiesige schwarze Diaspora sei für Wien typisch "eine herzige, romantisierte – aber in Wirklichkeit blutige Gewaltgeschichte".
Schwarzer Protest
Doch Josephine Soliman habe "als schwarze Frau Eigensinn bewiesen und Widerstand geleistet". Immer wieder protestierte sie dagegen, dass ihr Vater nach seinem Tod wie ein exotisches Tier ausgestopft und zur Schau gestellt wurde und forderte ein würdiges Begräbnis. Kurz: Josephine Soliman wurde dank der Recherchearbeit zur vierteiligen Mozart-Ausstellung zur starken Identifikationsfigur für die weibliche schwarze Community in der Stadt.
Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt der umfangreichen historischen und künstlerischen Arbeiten von "Remapping Mozart". Genauso wurde die serbische, kroatische und bosnische Gemeinde mit einbezogen, wurden sämtliche Texte in die jeweiige Muttersprache übersetzt. Auch wurde in Kooperation mit dem Standard im "museum in progress" etwa die klassische Kolaric-Werbung "Warum sagen S' zu dir Tschusch?" fortgesetzt: Ljubomir Bratic ließ ihn im Original sprechen: "Kolaric Kaže: Die Demokratie wird immer vollkommener, während wir auf sie warten." Das sei "ein gelungenes Gesamtkunstwerk" gewesen, schmunzelt Bratic. "Das erschien gleich neben einem Artikel zum Ortstafelstreit."