"Der Begriff Gender Mainstreaming war vor einigen Jahren überhaupt noch nicht bekannt. Nun wird Gender Mainstreaming schön langsam automatisch mitgedacht," so Karl Fakler vom AMS NÖ. "Es ist noch lange nicht überall umgesetzt, aber ein schlechtes Gewissen ist bereits vorhanden, wenn man es nicht macht."
Vielzahl an Hervorbringungen
Im Jahr 2002 erhielt Joanneum Research vom niederösterreichischen Beschäftigungspakt den Auftrag für die wissenschaftlich fundierte Umsetzung von Gender Mainstreaming. Unter dem Projektnamen gendernow machte es sich die neu gegründete Koordinationsstelle zur Aufgabe, mit praxisorientierten Projekten aufzuzeigen, wie Gender Mainstreaming nachhaltig für den niederösterreichischen Arbeitsmarkt genützt werden kann. Dabei ist eine Vielzahl an Produkten entstanden:
Da ist zum Beispiel der virtuelle geseBo-Koffer, eine Sammlung von Schulunterrichtsmaterialien, die ganz neue Zugänge zur Berufsorientierung von Mädchen und Burschen schaffen. Denn „die Berufsvorstellungen der Jugendlichen sind immer noch sehr traditionell. Uns ist es wichtig, mit Vorurteilen aufzuräumen und auch Mädchen für technische Berufe zu begeistern,“ so Sybille Reidl von gendernow. Bei den vierteljährlichen Netzwerktreffen wurde viel informiert, analysiert, diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht und neue Kontakte geknüpft. Teilgenommen haben ExpertInnen aus Schulen, Arbeitsmarkt und Wirtschaft.
Fokus auf Chancengleichheit im Betrieb
In den Jahren 2003–2004 konzentrierte sich gendernow auf Unternehmensberatung zu Chancengleichheit im Betrieb. Insgesamt wurden 18 Unternehmen aus verschiedensten Branchen beraten. Als Unterstützung bei der Umsetzung von Chancengleichheit wurden verschiedene Materialien (Folder mit Argumenten für Chancengleichheit im Betrieb, Beispiele guter Praxis aus NÖ etc.) und Leitfäden erstellt, die allen Interessierten unter www.gendernow.at zur Verfügung stehen. Dazu Birgit Woitech von gendernow: "Wir haben 300 Unternehmen in ganz NÖ angerufen, über 170 haben Interesse am Thema gezeigt. Viele wollten Beispiele, wie es die anderen machen und es ist die Idee für den gender Kalender 2005 entstanden, in dem wir zehn beispielhafte Unternehmen aus Niederösterreich vorgestellt und vor den Vorhang geholt haben."
Gender Mainstreaming als Aelbstverständlichkeit
Dass der berufliche Erfolg von Frauen nicht unbedingt etwas mit Karriere im klassischen Sinn zu tun haben muss, beweist der gender Kalender 2006. Zwölf ganz unterschiedliche Erfolgsfrauen erzählen in diesem Kalender von ihrem beruflichen Werdegang. Darin finden sich beispielsweise eine Chemiewerkerin, eine Kanzleibedienstete oder eine Stationsleiterin eines Pflegeheims genauso wie eine Bezirkshauptfrau.
Karl Fakler brachte es schließlich auf den Punkt: "Gender Mainstreaming muss so selbstverständlich werden wie Essen und Trinken."