Wien - Nach der Babypause wieder in den Job einzusteigen ist in Österreich noch (fast) reine Frauensache. Und obwohl Experten nicht müde werden, davor zu warnen, dem Arbeitsmarkt nicht zu lange fern zu bleiben, passiert genau das Gegenteil. Kinder zu kriegen samt Wiedereinstiegs-Szenarien aller Art scheint immer mehr zum Problemfall zu werden - hauptsächlich für Frauen, die durch Karriereknicks immer häufiger von Armut bedroht werden.

Und durch die neue Karenz- und Kinderbetreuungsregelung wurde die Situation nicht verbessert, ist in einer Erhebung (2004) des Wirtschaftsforschungsinstitutes zu lesen. "Die Übergangsregelung zum Kinderbetreuungsgeld führte zu einer Verschiebung des Zeitpunkts des Wiedereintritts in eine Beschäftigung über der Geringfügigkeitsgrenze," heißt es da. Nur 28 Prozent der Frauen nahmen innerhalb von 24 Monaten nach einer Geburt ihren Job wieder auf. Im Rahmen der früheren Karenzgeldregelung soll es rund die Hälfte gewesen sein. Heute gehen nur rund 3,5 Prozent der Väter in Österreich in Karenz - in Island sollen es 80 Prozent sein. Es fehle eindeutig an strukturellen Rahmenbedingungen: Kinderbetreuung sei nach wie vor Mangelware, heißt es.

Ebenso fehle eine adäquate Kompensation und die schräge Optik auf karenzierte Väter erhöhe die Attraktivität auch nicht, meint das abz.austria. Die skandinavischen Länder seien hier noch immer Vorbild: kurze Karenzzeiten, das Recht auf einen Kinderbetreuungsplatz und klare Strukturen in Unternehmen. Auf Letzteres baue das "Auszeitenmanagement" auf, das für eine zukunftsgerichtete Personalplanung unverzichtbar sei, meint das abz.austria. (Heidi Aichinger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.1.2007)