Günter Verheugen, Vizepräsident der EU-Kommission, will kleineren Mitgliedstaaten in der EU nur noch „Junior“-Kommissare zugestehen. Nach dem Beitritt Rumäniens und Bulgariens besteht das Gremium aus 27 Kommissaren. Entsprechend dem Vertrag von Nizza muss die nächste Kommission aus weniger Mitgliedern bestehen, was bedeutet, dass nicht mehr jedes Land einen Kommissar stellt.

Die wahrscheinlichste Variante dafür wird ein Rotationsprinzip sein, dem zufolge einige Länder für eine Periode von vier Jahren auf einen Kommissar verzichten müssen. Verheugen meinte nun in einem TV-Interview, es sei für kleinere Länder (auch Österreich) besser, einen Vize-Kommissar in einem wichtigen Ressort zu haben, als einen „richtigen“ Kommissar, für den ein eher bedeutungsloses Arbeitsgebiet geschaffen werden muss.

Ärger in der EU-Kommission

Dieser Vorstoß löste in der EU-Kommission großen Ärger aus. Offiziell wurde von einer „Privatmeinung“ Verheugens gesprochen. Hinter den Kulissen bezeichnete man die Idee aber als „unnötige Provokation“. Danuta Hübner, polnische EU-Kommissarin für Regionalpolitik, bezeichnete die Vorschläge Verheugens laut Financial Times als „grundlos und nicht akzeptabel“. (Michael Moravec aus Brüssel/DER STANDARD, Printausgabe, 9. Jänner 2007)