Caracas - Venezuela will seine gesamte Stromindustrie verstaatlichen. Das erklärte der neue Wirtschaftsminister des lateinamerikanischen Landes, Rodrigo Cabezas, und konkretisierte damit eine Ankündigung des linksgerichteten Regierungschefs Hugo Chavez. Damit wird deutlich, dass auch die US-Energiefirma AES Corp von den Plänen betroffen sein wird. Sie hält die Mehrheit an der größten privaten Stromfirma, Electricidad de Caracas. "Der gesamte Elektrizitätssektor wird einbezogen sein, weil er strategischer Bestandteil der nationalen Wirtschaft ist", sagte Cabezas im venezolanischen Staatsfernsehen am Donnerstag.

Chavez hatte diese Woche angekündigt, mehrere Energie- und Telekommunikationsunternehmen per Dekret zu verstaatlichen und die Unabhängigkeit der Zentralbank abzuschaffen. Darauf brachen die Kurse an der Börse in Caracas um ein Fünftel ein. Chavez will die Wirtschaft des Landes gemäß seinen sozialistischen Vorstellungen neu ordnen. Obwohl Venezuela einer der größten Erdölexporteure der Welt ist, lebten 2005 nach Angaben der Vereinten Nationen 37,1 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.

Chavez hatte am Mittwoch offiziell seine neue Amtszeit begonnen, nachdem er im Dezember im Amt bestätigt worden war. Berichten zufolge plant die Regierung Firmen zu entschädigen, die von der geplanten Verstaatlichung betroffen sind. (APA/Reuters)