Noch ist das neue Bundesministeriengesetz, das die definitive Aufteilung der Ressorts bestimmt, noch nicht endredigiert. Das bedeutet für alle Regierungsmitglieder: Noch geht etwas, besonders bei den Staatssekretären. Entsprechend emsig wird derzeit hinter verschlossenen Türen darüber verhandelt.

Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer etwa hat vor Kurzem festgestellt, dass er ein wichtiges Detail vergessen hat: Wenn er etwa aus terminlichen Gründen verhindert ist, vertritt ihn, nach derzeitiger Regel, automatisch der Staatssekretär im Finanzministerium - in diesem Fall Christoph Matznetter von der SPÖ.

Das hätte Molterer gerne noch geändert. Ihm wäre lieber, wenn ihn auch Parteifreund und Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka etwa im Parlament vertreten könnte. Das bedeutet freilich nicht, dass Lopatka damit auch Budget-Kompetenzen bekommen soll - wie man das formuliert, ist ein Kunststück, das die Legisten im Bundeskanzleramt noch hinkriegen müssen.

Im Infrastrukturministerium ist wiederum noch nicht klar, wer künftig die Agenden "außeruniversitäre Forschung", etwa für das Austria Research Center in Seibersdorf, und andere wichtige Bereiche, bekommt. Staatssekretärin Christa Kranzl (SPÖ) hätte sie gerne - dem Vernehmen nach will aber auch Minister Werner Faymann (auch SPÖ) nicht ausschließlich für Verkehrsfragen zuständig sein. Zu "90 Prozent klar" ist dagegen, welche Aufgaben die Staatssekretärin im Wirtschaftsressort, Christine Marek (ÖVP), übernehmen wird: all jene Arbeitsmarktbereiche, in denen es um Jugendliche, Wiedereinsteigerinnen und Frauenförderung gehen soll.

Heidrun Silhavy (SPÖ), Staatssekretärin im Bundeskanzleramt, soll Kanzler Alfred Gusenbauer erwartungsgemäß in "sozialpolitischen Belangen unterstützen" und sich auch um die geplante Verwaltungs- und Verfassungsreform kümmern. Die Budgetkompetenz für das Bundeskanzleramt bekommt Silhavy nicht - diese übernimmt Frauenministerin Doris Bures.

Der neue Sozialminister, Erwin Buchinger, muss übrigens nicht nur den Verlust der Arbeitsmarktkompetenzen verschmerzen - er verliert auch die höchst umstrittene Männerabteilung, die FPÖ-Sozialminister Herbert Haupt einst eingeführt hat. Die Abteilung VI/6 wandert ins Familien- und Gesundheitsressort, zu Ministerin Andrea Kdolsky. (Petra Stuiber/DER STANDARD, Printausgabe, 13.1.2007)