New York/Hamburg - Der Ölpreis hat seine Talfahrt
fortgesetzt und ist erstmals seit fast zwei Jahren unter die
50-Dollar-Marke gefallen. Die Notierung für einen Barrel (159 Liter)
der Sorte Light Sweet Crude sank an der New Yorker Rohstoffbörse in
der Nacht zum Freitag zum ersten Mal seit Mai 2005 wieder kurzzeitig
unter 50 Dollar (38,7 Euro) und stand für einige Momente bei 49,90
Dollar. Am Freitagmorgen lag er dann wieder bei 50,68 Dollar. Auch
die Spritpreise in Deutschland gingen leicht zurück.
Grund für den jüngsten Preisrückgang waren positive Zahlen zum
Rohöl-Lagerbestand in den USA mit dem höchsten Anstieg seit über vier
Jahren. Auch der milde Winter in verbraucherstarken Regionen der
Welt, der zu einer geringeren Nachfrage nach Heizöl führt, drückt auf
den Preis.
"Die Lage hat sich seit Wochen kaum geändert", sagte Experte
Rainer Wiek vom Hamburger Energie-Informationsdienst (EID) der
Nachricht enagentur AP. Das Angebot an Öl sei groß, die Nachfrage
wegen des milden Winters in Teilen der USA und Europa aber eher
schwach. "Die Märkte sind derzeit ganz ruhig." Darum hätten einige
Fonds ihre Positionen aufgelöst und Spekulanten seien aus dem Markt
gegangen, betonte Barbara Meyer-Bukow, Sprecherin des
Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) in Hamburg. Wegen des milden
Winters und der vergleichsweise ruhigen politischen Lage im Nahen
Osten sei die Basis für Spekulationen nicht da.
Auch die Autofahrer in Deutschland profitieren vom sinkenden
Ölpreis. Für einen Liter Superbenzin wurden nach Angaben der
Mineralölkonzerne Esso und Shell vom Freitag zwischen 1,22 Euro und
1,23 Euro fällig. Diesel kostete etwa 1,07 Euro pro Liter. Das sei
etwas weniger als in den vergangenen Tagen. "Der Verbraucher hat
Glück", sagte ein Esso-Sprecher. Den zum Jahreswechsel fällig
gewordene Preisaufschlag durch die Mehrwertsteuererhöhung und die
Bestimmungen zur Zwangsbeimischung von Biokomponenten hätten die
Autofahrer wegen der sinkenden Öl- und Produktenpreise kaum zu spüren
bekommen. (APA/AP)