Bild nicht mehr verfügbar.

Art Buchwald

Foto: APA/ EPA/DIANA WALKER

Washington – Eine einzige traurige Kolumne hat er angeblich geschrieben, und sie sollte erst nach seinem Tod erscheinen: Art Buchwald, US-amerikanischer Satiriker und Autor der Washington Post, dessen Kolumnen auch in vielen anderen Zeitungen und Magazinen abgedruckt wurden – er wollte erst dann davon ablassen, die Menschen zum Lachen zu bringen, "wenn ich im Himmel bin."

Sehr viel gelacht haben die Leser seiner Texte während der Watergate-Affäre, als Buchwald sich auf Präsident Nixon förmlich einschoss. Und den Pulitzer-Preis gar erhielt er 1982 für eine Sammlung von Glossen über das erste Amtsjahr von Ronald Reagan ("While Reagan slept"). Jahrzehnte zuvor hatte ihn schonder einstige US-Aussenminister Dean Acheson als "grössten Satiriker der englischen Sprache seit Alexander Pope und Jonathan Swift" gelobt.

"Die Welt ist eine einzige große Satire, alles was man tun muss: Aufzeichnen!" Diesem Credo folgend, hat Art Buchwald, 1925 geboren in Mount Vernon, New York, fast jeden Auswuchs des modernen Amerika als Posse, d. h. (fast) realistisch erzählen können. Auch Hollywood hat sich bei ihm einiges, und vor allem seinen schrägen Blick auf den ganz normalen US-Wahnsinn abgeschaut: 1990 prozessierte er gegen die Macher der Komödie "Der Prinz von Zamunda" mit Eddie Murphy wegen der Urheberrechte: Erfolgreich. Am Mittwoch erlag Art Buchwald einem Nierenversagen. (cp / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.1.2007)