Moderne Heizungstechnik im imperialen Spiegel. Durch Wärmerückgewinnung wird im Hotel Imperial so viel Energie gespart, wie der ganze Wohnpark Alt Erlaa zum Heizen braucht.

Foto: Standard/Matthias Cremer
Wien – Wenn ein Betrieb wie das Hotel Imperial Umweltmaßnahmen setzt, dann ist das kein Öko-Mascherl – da geht es um gewaltige ökologische, aber auch finanzielle Einsparungspotenziale. "Allein dass wir auf den Wasserhähnen spezielle Düsen installiert haben, spart pro Jahr rund vier Millionen Liter Wasser ein", erläutert der stellvertretende Direktor Riccardo Giacometti. "Das entspricht rund 25.000 Vollbädern."

Noch beeindruckender ist die Wärme-Rückgewinnungsanlage, die im Zuge des jüngsten Hotelumbaus installiert wurde: Die warme Abluft wärmt nun das Heizungswasser auf 35 Grad vor – dann braucht‘s nur noch zusätzliche Energie, um auf die benötigten 55 Grad aufzuheizen. Der Effekt: "Wir sparen damit jährlich 70.000 Kilowattstunden ein – das ist in etwa so viel, wie der ganze Wohnpark Alt Erlaa zum Heizen braucht", so Wolfgang Panzer, Technischer Direktor und Umweltbeauftragter des Imperial.

Um weitere 27 Kilowattstunden wurde der Stromverbrauch durch den Einsatz von Energiesparlampen reduziert. Nur bei den imperialen Lustern und Kandelabern, da sind noch herkömmliche Kerzenlampen drinnen: "Wir haben es mit Sparlampen versucht", erläutert Panzer, "aber da ginge der Kristalleffekt verloren, der bei einem Haus wie dem unseren einfach dazu gehört."

Das alles rechnet sich sogar: Die Betriebskosten des Hotels wurden durch sämtliche Öko-Maßnahmen um insgesamt 15.000 Euro pro Jahr gesenkt.

Es rechnet sich

Unterstützung bekam der Betrieb seitens der Stadt im Rahmen des "ÖkoBusinessPlans", bei dem ökowillige Unternehmen von unabhängiger Seite beraten, unterstützt – und bei Erfolg ausgezeichnet werden. "Da geht es beispielsweise dann auch um Einkauf in Großgebinden, Wasseraufbereitung, ökologische Waschmittel und Lebensmittel", berichtet Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima (SP). "Auch wenn die Betroffenen zu Beginn manchmal ein wenig skeptisch sind, merken sie recht schnell, dass es sich rechnet.

Insgesamt 75 Wiener Tourismusbetriebe haben bereits dieses Ökoprogramm durchlaufen und wurden mit dem "Umweltzeichen Tourismus" ausgezeichnet. – jetzt werden sie in der Broschüre "umweltfreundliche Wiener Gastlichkeit beworben". "Auch wenn wir ohnehin eine Art sanften Tourismus und keine Schischaukeln oder Schneekanonen haben: Die Zielgruppe jener, die umweltbewusst leben und reisen wird immer größer", weiß Wolfgang Kraus, stellvertretender Tourismusdirektor von Wien.

Dass Öko gut für‘s Business sein kann, zeigt sich auch bei kleineren Betrieben – wie dem Restaurant Kardos an der Dominikanerbastei. Auch wenn sich dieses Lokal auf k.u.k.-Gerichte nostalgisch spezialisiert hat, will Robert Kardos den Betrieb zukunftso rientiert umrüsten. Wo immer möglich werden jetzt Ökoprodukte eingekauft, Spülmaschinen bekamen Dosieranlagen, um Spülmittel zu sparen, in den Lagerräumen und Toiletten wurden für‘s Licht Bewegungsmelder installiert – und als besonderes Schmankerl: Im Pissoir wird erst die Urinmenge von Sensoren gemessen und dann die entsprechende Wassermenge zum Spülen dosiert.

Jetzt will Kardos die Heizung optimieren. Denn: "Dass man nichts tun kann, ist das falsche Denken. Jeder muss bei sich im Kleinen anfangen. (Roman David-Freihsl, DER STANDARD - Printausgabe, 19. Jänner 2007)