Seit Wochen gab es Spekulationen, jetzt ist es fix: Der längst gediente Spitzenmanager im österreichischen Mobilfunk, Georg Pölzl, wechselt nach Deutschland. Zuerst Newcomer, dann Sparmeister - mit einem Sanierungskurs und der hart umkämpften Übernahme des Konkurrenten tele.ring hatte er im vergangenen Jahr T-Mobile, den zweitältesten Mobilfunker Österreichs, nahe an den Marktführer A1 herangebracht und wieder aus den Verlusten geführt. Jetzt soll er den Sparstift beim Mutterkonzern Deutsche Telekom ansetzen.

Steirer

Der smarte Steirer und Absolvent der Montanuniversität Leoben erwarbt sich seine Management-Fähigkeiten wie so viele bei McKinsey. Danach wechselte er als Vorstandsvorsitzender zum steirischen Maschinen- und Anlagenbauer Binder + Co. Zu T-Mobile, damals noch max.mobil kam der heute 49-Jährige eineinhalb Jahre nach dem Start des Unternehmens. Binnen weiteren zwei Jahren verdoppelte das Unternehmen seine Kundenzahl. Dann kam 2002 die von Deutschland verordnete Umbenennung in T-Mobile Austria und mit ihr die Flaute. Die Umsätze gingen zurück und das Unternehmen rutschte ins Minus. Rund 700 Jobs baute Pölzl auf Anordnung Deutschlands allein in den vergangenen zwei Jahren ab.

Vordermann

Nun soll er selbst im Konzern den Spartakt vorgeben und den drittgrößten Telekomkonzern der Welt wieder auf Vordermann bringen - eine Aufgabe, an der sich schon der im Vorjahr geschasste Konzernchef Kai-Uwe Ricke die Zähne ausgebissen hat. Der promovierte Erdölwissenschafter Pölzl sieht das aber gelassen. Er kenne das Unternehmen und genieße die Anerkennung der Vorstände der Tochtergesellschaften, sagte er bei seinem Abschied aus Wien selbstsicher. Und dass man sich bei seiner Arbeit nicht nur Freunde schaffe, "das ist immer so", erklärte Pölzl.

Meisterstück

Nicht nur Freunde geschaffen hat sich Pölzl tatsächlich auch in Österreich mit der Übernahme von tele.ring, der Nummer Vier am österreichischen Markt. Sie gilt als sein Meisterstück, hat aber nicht nur bei der EU-Kommission, sondern auch bei vielen tele.ring-Mitarbeitern heftige Proteste ausgelöst. Pölzl: "Die Landebahn, auf der wir gelandet sind, war schon vermint. "T-Mobile Austria hat damit dennoch den Turnaround geschafft und Pölzl damit praktisch seinen Plafonds in Österreich erreicht. Der Wechsel zum Konzern nach Deutschland galt für den Mann, der im Vorjahr vor allem durch modische Brillen aufgefallen ist, jetzt aber wieder auf Kontaktlinsen setzt, daher als logische Folge.

International

Die Spitze des österreichischen Mobilfunkmanagements ist damit endgültig in internationaler Hand. A1 wird vom geborenen bosnischen Kroaten Boris Nemsic regiert, One vom Dänen Joergen Bang-Jensen und Hutchison (Drei) vom Deutschen Berthold Thoma. T-Mobile Austria wird künftig vom gebürtigen Tschechen und bisherigen Chef der T-Mobile Slowakei, Robert Chvatal, geleitet werden. Aber Pölzl meint nostalgisch: "eine fast großösterreichische Lösung".(APA)