"Belächeltes Polka-Instrument"
Tatsächlich hätte ein Festival, das sich einen ganzen Monat lang einem "belächelten Polka-Instrument" - so Festival-Texter Richard Schuberth - widmet, vor einigen Jahren wahrscheinlich für Verwunderung gesorgt. Heute erfreuen sich die klassischen musikalischen Genres der "Quetschen" wie Klezmer, Tango, Cajun, Jazz und Zydeco allerdings so großer Bekanntheit, dass beim diesjährigen Festival bereits versucht wird, den Rahmen dieser traditionellen Formen zu sprengen.
"Jüdische Musik weicht vom Klezmerschema ab und zeigt sich als 'Radical Jewish Culture' sowohl mit orientalischen als auch mit liturgisch-modernen Einflüssen. Auch der Tango und seine Verwandten präsentieren sich in neuen Tonfarben", erklärte Schuberth. Pablo Ziegler etwa, der "Thronerbe" von Astor Piazzolla, nennt sein Genre nicht mehr "Tango Nuevo", sondern "Nuevo Tango" und experimentiert mit Einflüssen aus dem Jazz.
"Madagascar Allstars"
Statt sich auf eine bestimmte Region zu konzentrieren, öffnet das Festival heuer der ganzen Welt seine Pforten. Balkan-Groove werde natürlich nicht zu kommen, gleichzeitig biete man aber auch exotische Geheimtipps wie die "Madagascar Allstars", versprachen die Veranstalter. Außerdem gibt es wieder eine Kooperation mit dem Filmcasino, wo jeden Sonntag der "Filmbrunch" - mit Livemusik zu Stummfilmklassikern - und der "Literatursalon" abgehalten werden. Beim "Magic Afternoon" im Dschungel Wien will man auch Kindern die Harmonika-Klänge näher bringen. Die werden vielleicht auch vom jüngsten Künstler des Festivals, dem zwölfjährigen Paul Schuberth, begeistert sein.