Wien - Die oekostrom AG verschiebt ihren ursprünglich für 2007 geplanten Börsegang. Ziel ist nun bis 2010 an die Börse zu gehen, sagte Vorstand Ulfert Höhne zur APA. Die für die Investitionen der kommenden Jahre notwendigen Mittel könnten günstiger außerbörslich aufgebracht werden, begründet Höhne die Verschiebung. Die noch bis Ende Februar laufende fünfte Kapitalerhöhung, die dem Unternehmen rund 10 Mio. Euro bringen soll, zeige, dass man auch außerhalb der Börse erfolgreich Kapital aufbringen könne. 60 Prozent der Kapitalerhöhung seien bereits gezeichnet.

Derzeit seien rund 1.700 Aktionäre am Unternehmen beteiligt, größter Einzelaktionär sei die WEB Windenergie mit 5,6 Prozent. Der Preis für die neuen Aktien ist gestaffelt: Er lag vom 1.12.2006 bis zum 31.12.2006 bei 160 Euro je Aktie und beträgt vom 1. Jänner bis zum 31. Jänner 162 Euro je Aktie sowie vom 1. bis 28. Februar 165 Euro je Aktie. Bei der Gründung im Jahr 1999 lag der Preis je Aktie bei 100 Euro.

Finanziert werden sollen aus der Kapitalerhöhung laut "Kapitalfolder" vor allem Windpark-Projekte in Tschechien und Ungarn, wo die Einspeisetarife um bis zu 10 Prozent höher seien als bisher in Österreich. Investiert wird auch in die Kleinwasserkraft in Österreich. Bis 2010 ist der Bau von 135 MW Kraftwerksleistung geplant. Im Stromvertrieb soll die Zahl der Kunden verdoppelt werden. 2006 konnte die Zahl der Neukunden laut Höhne um 1.400 auf knapp 8.000 erhöht werden. Erzeugt wurden von der oekostrom AG im Vorjahr rund 42 Mio. kWh.

2007 positiv

Im laufenden Geschäftsjahr 2007 will die oekostrom AG nach Verlusten 2005 und 2006 wieder positiv sein, so Höhne. 2005 war das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) laut Geschäftsbericht mit minus 65.000 Euro negativ, nach einem Plus von 310.000 Euro im Jahr 2004. Das Ergebnis 2006 wird laut Höhe stärker negativ sein als jenes 2005. Als Grund für den Ergebniseinbruch 2005 bzw. die Abweichung vom Planergebnis (plus 95.000 Euro) werden im Geschäftsbericht Aufwendungen im Zusammenhang mit der Übernahme und Restrukturierung der oekoplan GmbH genannt, zudem sei das Ergebnis im Stromvertrieb mit rund 20.000 Euro noch einmal negativ ausgefallen. Plangemäß negativ sei mit minus 116.000 Euro die Produktions GmbH gewesen.

Im Stromvertrieb waren im Vorjahr für Endkunden rund 70 Millionen Kilowattstunden (kWh) unter Vertrag, davon rund 20 GWh Haushalte und Kleingewerbe. Dazu kamen noch 160 GWh für Weiterverteiler. Für Kunden sei es auch wichtig, woher der Strom stamme, der Preis sei nicht das einzige Kriterium, betont der Geschäftsführer des Ökostromanbieters. Verrechnet wird österreichweit ein einheitlicher Bruttopreis (Energiepreis, Netzgebühren sowie Steuern und Abgaben) von 18,1 Cent/kWh, dazu kommt noch eine Grundgebühr von 3,6 Euro pro Monat.

Ein Durchschnittshaushalt, der zur oekostrom AG wechsle, erspare der Umwelt jährlich eine Belastung von 1.300 Kilogramm CO2-Ausstoß im Vergleich zur Produktion des österreichischen Kraftwerk-Mix, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens von heute, Donnerstag. Eine vergleichbare Einsparmenge könnten Kleinwagenbesitzer erzielen, wenn sie auf eine Fahrtstrecke von 10.000 Kilometer verzichteten. Der Slogan "klimaschonen - oekostromen" werde nicht nur für Haushaltskunden zunehmend zum Verkaufsargument, sondern auch für Unternehmen, vor allem aus dem Öko- und Wellness-Segment. Kurz vor Jahreswechsel wurde ein Liefervertrag mit sechs Kurzentren abgeschlossen. Diese seien mit einem Jahresverbrauch von zusammen 9,6 Millionen kWh derzeit größter Abnehmer der oekostrom AG. (APA)