Wien - Zwei Wochen lang saß Ali Afzali, junger Flüchtling aus Afghanistan, in Wien in Schubhaft. Wie der Standard berichtete, sollte er als angeblich Erwachsener nach Griechenland abgeschoben werden, obwohl Betreuer und Experten ihn als "höchstens 16-jährig" - und dazu psychisch äußerst labil - bezeichneten. Auch Afazli selbst hatte beteuert, noch keine 18 zu sein.

Am Donnerstagnachmittag nun wurde der Bursch aus dem Polizeianhaltezentrum Hernals entlassen und ins Laura-Gartner-Haus für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im niederösterreichischen Hirtenberg gebracht: Der Unabhängige Bundesasylsenat (Ubas) hatte einer Beschwerde gegen die Inhaftierung aufschiebende Wirkung zuerteilt, weil es sich bei Afzali um einen Alters-Zweifelsfall handle.

Psychotherapie

"Es geht ihm jetzt besser. Ab Montag wird ein Psychotherapeut mit ihm arbeiten", schildert Afzalis Betreuer, der Leiter des Laura-Gartner-Hauses, Gerhard Wallner. Ihm waren bei Besuchen Schnittwunden an den Armen aufgefallen, die der Bursch sich wahrscheinlich selbst zugefügt hat. Wallner hat auch jenes Schriftstück aus Griechenland übersetzen lassen, das Bundesasylamt und BH Baden als Beweis für Afzalis Volljährigkeit bezeichnet hatten. Das Dokument, auf dem der Geburtstag mit "1.1.1987" eingetragen ist, lag unübersetzt im Akt.

"Es ist ein griechischer Ausweisungsbefehl", erläutert der Betreuer, der sich jetzt um eine faire Altersschätzung Afzalis bemüht. (bri, DER STANDARD Printausgabe, 27./28.01.2007)