ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bezeichnete den Erfolg im Gespräch mit der APA als "fast schon mysteriös. Dass es so toll funktioniert, hatten wir gehofft, aber nicht damit gerechnet." Für die Positionierung der Marke ORF "war das in jedem Fall sehr gut und wird uns für die anstehende Programmreform sicher beflügeln". Auch in punkto "öffentlich-rechtlichen Mehrwert schaffen", dürfte die Generaldirektion mit der Schwerpunktaktion auf das richtige Pferd gesetzt haben. 86 Prozent sahen der Umfrage zufolge die Rundfunkgebühren für derartige Schwerpunkte "sehr gut" oder "gut" eingesetzt.
Quotenbringer
Ausgezahlt hat sich der Klimawandel nicht nur für das Image, sondern auch bei den erzielten Quoten. Unter den Quotenbringern fanden sich neben dem immer beliebten "ZiB"-Wetter der Spielfilm "The Day after Tomorrow" mit bis zu 1,1 Millionen Zuschauern und "Universum" mit 956.000 Interessierten. Bei "Thema" schalteten 836.000 Österreicher ein. Auch nicht-gängige Formate wie der Doku-Talk mit Ingrid Thurnher (554.000 Zuseher) erreichte für den ORF-Direktor gute Quoten, weshalb er sich auch vorstellen kann, diesen Talk "anlassbezogen, aber nicht regelmäßig" in den zweiten Donnerstag-Hauptabend aufzunehmen. Gefragt, ob Thurnher dafür weiter vorgesehen sei, meinte er: "Sie hat das herausragend gemacht, aber nicht fix für alle Zeiten."
Unterstützt wurde der Erfolg der ORF-Initiative von Printmedien, die "in das Thema eingestiegen sind und das ganze verstärkt haben", so der ORF-Chef. In den heimischen Tageszeitungen wurde zwischen 21. und 27. Jänner in insgesamt 98 Artikeln ausführlich über den Themenschwerpunkt Klimawandel berichtet, so die Bilanz. Wichtig war Wrabetz über die harten Quotenzahlen hinaus, "ein Thema zum Thema zu machen und eine Plattform zu bieten, auf der eine Diskussion stattfinden kann"; in keinem Fall wollte er "kampagnisieren".
Zusammenspiel aller ORF-Medien
Besonders erfreulich war für den Generaldirektor das optimale Zusammenspiel aller ORF-Medien. Ein derart breiter Effekt mit einem Themaschwerpunkt, wie er in der Umfrage dokumentiert wird, könne auch künftig nur in einem Gesamtangebot zwischen Unterhaltung, Fiktion und Information und gemeinsam mit Fernsehen, Radio, Internet und Teletext erzielt werden, glaubt Wrabetz. Wichtig war ihm auch der Versuch, etwa mit dem Ö3-Klimacheck die Bürger mehr einzubeziehen. Auch den bezeichnete er mit rund 50.000 Zugriffen als gelungen.