Berlin - Die EU-Kommission will, dass die Lobbyisten in Brüssel ihre Geldquellen offenlegen. Dazu strebe sie eine Lobbyisten-Datenbank an, aus der der jeweilige Zweck und die finanziellen Quellen einer im Rahmen der EU tätigen Lobbygruppe hervorgehe, sagte der für Verwaltung und Betrugsbekämpfung zuständige Vizepräsident der Kommission, Siim Kallas, der deutschen Zeitung "Tagesspiegel am Sonntag".

Verantwortungsgefühl der Interessenvertreter

"Es muss klar zu sehen sein, woher das Geld stammt", so Kallas. Die Beratungen über Details der Datenbank sollten im März beginnen, zu Anfang kommenden Jahres solle sie fertig sein, sagte der Este. Die Kommission baue bei ihrem Vorhaben auf das Verantwortungsgefühl der Interessenvertreter.

Kallas zufolge ist die Bedeutung der EU für die Lobbyisten noch weiter gestiegen, seit in Brüssel etwa die für die Wirtschaft wichtige Dienstleistungs- und die Chemikalienrichtlinie "Reach" beschlossen wurde. "Alle Organisationen verstärken ihre Präsenz in Brüssel. Deshalb brauchen wir Klarheit", sagte er. Kallas wies darauf hin, dass es unter den Nichtregierungsorganisationen (NGOs) Gruppen gebe, die mit Anzeigenkampagnen auf sich aufmerksam machten, aber in Wirklichkeit wirtschaftliche Interessen verträten. (APA/Reuters)