Wien - Der Militärstratege Gerald Karner hält die Anschaffung von 18 Stück Eurofightern für das "absolute Minimum". Mit einer geringeren Stückzahl könne man Österreich nicht mehr vor zivilen Bedrohungen schützen und die Souveränität des Staates nicht mehr garantieren, meinte Karner am Sonntag in der ORF-Diskussionssendung "Offen gesagt". Die Politik hätte versäumt die Grundsatzfrage, ob Abfangjäger nötig sind, zeitgerecht zu klären und mit der daher erforderlichen Übergangslösung unnötig Geldsummen in der Höhe von 60-80 Millionen Euro "verschwendet".

Der Vorsitzende der SPÖ im Eurofighter-Untersuchungsausschuss, Günther Kräuter, bezweifelte die Ansichten des Militärstrategen und verwies auf die "ökonomische Dimension" der Debatte rund um die Anschaffung von Abfangjägern. In Zeiten des Klimawandels wäre es nicht förderlich, die Diskussion auf Flugzeuge, die zusätzliche Schadstoffe ausstoßen würden, zu konzentrieren. Er sprach sich dafür aus, die jetzige Leasing Variante zu behalten und mit der EU eine Gesamtlösung zu suchen.

Rechnungshof

An die Adresse des Vizekanzlers Wilhelm Molterer (V), der in der Pressestunde die Vorwürfe man habe bei den Kosten der Eurofighter "getrickst" unter der Vorlage des Rechnungshofberichts von sich wies, meinte Kräuter: das Argument, "der Rechnungshof habe das schon geprüft kann man sich sparen", da dieser selbst schon darauf hingewiesen habe, dass er nur einige Aspekte habe prüfen können und dies grundsätzlich nur hinsichtlich der Gebarungsrelevanz.

Aufklärung über die Kostenfrage gab es auch in der Sendung nicht. Der Grüne Abgeordnete Werner Kogler und das ehemalige ÖVP-Ausschussmitglied Werner Fasslabend legten erneut Dokumente mit unterschiedlichen Zahlenangaben zu der Anschaffung- und Betriebskosten des Eurofighter vor.

Laut ORF waren mehrere Personen der Einladung zur Diskussion nicht gefolgt. So waren weder der ehemalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser noch die Vorsitzende der ÖVP im Eurofighter-Untersuchungsausschuss Maria Fekter oder der ehemalige BZÖ-Wahlkampfleiter Gernot Rumpold der Einladung nachgekommen. Gerne entsandt hätte allerdings die FPÖ einen Vertreter. Der FPÖ-Abgeordnete Ewald Stadler empörte sich in einer Aussendung darüber, dass kein FPÖ-ler zur Diskussion geladen worden war. Stadler warf dem ORF vor, damit gegen die Objektivität zu verstoßen. Der ORF wies Stadlers Kritik von sich: man suche sich die Gäste nur nach "journalistischen Kriterien" aus. (APA)