Wien - Die von der ehemaligen Sozialministerin Ursula Haubner (B) gegründete Familien und Beruf GmbH wird Anfang März zusammen mit den Familienagenden in das Gesundheits- und Familienministerium umgelagert. Ob es dadurch auch zu strukturellen oder personellen Umstrukturierungen des Unternehmens kommen wird, ist ungewiss. Aus dem Gesundheitsministerium heißt es dazu lediglich, man werde sich "wie bei einer Firmenübernahme in der Privatwirtschaft" anschauen, wie die Bilanz, die Gebarung und die Arbeitsprogramme der Gesellschaft aussehen - davor werde man keine weit reichenden Pläne schmieden.

Hintergrund: Die Familien und Beruf GmbH wurde von Haubner 2006 ins Leben gerufen mit dem Ziel, Maßnahmen des Sozialministeriums zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu bündeln und zu koordinieren. Gerüchten zu Folge soll es seitens der ÖVP Überlegungen geben, mit der Umgliederung auch die rechtliche Konstruktion des Unternehmens zu ändern und danach eventuell personelle Umbesetzungen vorzunehmen.

"Transparent und ökonomisch richtig"

Familien GmbH Geschäftsführerin und ehemalige Haubner-Kabinettschefin Irene Slama gibt sich auf APA-Anfrage gelassen: "Wir machen gute und sinnvolle Arbeit." Mit dem Beratungsinstrument "Audit Familie und Beruf", einem Gütesiegel, das Unternehmen für ihre Familienorientierung erlangen können, habe man einen wichtigen Schritt für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gesetzt. Für 2007 sind die Erarbeitung eines Wiedereinstiegsprogramms, Maßnahmen für Elternbildung in Betrieben sowie ein Mediationsprojekt zwischen Mitarbeitern und Unternehmen zur Umsetzung der Elternteilzeit geplant. Slama ist von der Sinnhaftigkeit der "einzigen zentralen Koordinierungsstelle" zur Förderung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie überzeugt. Auch um ihren Job fürchtet die Geschäftsführerin nicht, wie sie sagt: "Ich führe das Unternehmen transparent und ökonomisch richtig."

Die Ausgliederung der Familien und Beruf GmbH führte 2005 zu heftiger Kritik von verschiedenen Seiten - vor allem von den damaligen Oppositionsparteien SPÖ, FPÖ und den Grünen. Haubner wurde unter anderem vorgeworfen, Kernkompetenzen aus ihrem Ressort auszulagern. Außerdem wurde bekrittelt, dass kein Begutachtungsverfahren eingeleitet wurde und der Posten des Geschäftsführers vor der Absegnung des dementsprechenden Gesetzes ausgeschrieben worden war. Zudem würde die GmbH der parlamentarischen Kontrolle entzogen werden, lautete ein weiterer Vorwurf damals. (APA)