Riad - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in Saudi-Arabien den strengen Kleidungsvorschriften getrotzt. Ohne den sonst für Frauen verpflichtenden Umhang (Abaya) traf sie am Sonntag mit dem als moralische Instanz geltenden König Abdullah zusammen. Auch keine andere Frau von Merkels Delegation hatte sich in die so genannte Abaya gehüllt. Ein Novum ist das für den greisen Monarchen allerdings nicht: Bereits vor einigen Wochen hatte US-Außenministerin Condoleezza Rice ihre Gespräche ebenfalls in westlicher Kleidung geführt.

Der König zeigt sich ohnehin zunehmend offen gegenüber ausländischen Frauen. Er schüttelt ihnen mitunter auch die Hand, was in seinem Land, das die den Moslems heiligen Stätten Mekka und Medina beherbergt, ansonsten zwischen Männern und Frauen verpönt ist (wie auch im Iran).

Kritik an Grünen-Politikerin

Im Jahr 2005 hatte die Grünen-Politikerin Antje Vollmer in Deutschland zum Teil scharfe Kritik geerntet, als sie sich in Saudi-Arabien die Abaya überstreifte. Der Wüstenstaat ist für seine strengen Verbote bekannt: Frauen dürfen beispielsweise nicht Auto fahren und in einem Taxi normalerweise nicht einmal auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Der Zugang zu vielen Berufen ist Frauen grundsätzlich versagt. (APA/AFP)