Eine neue Meta-Suchmaschine, die von den Forschern am E-Commerce-CompetenceCenter (EC3) entwickelt wurde, soll das Leben des reisewilligen Users fürderhin erleichtern. Mit dem so genannten Metasuch-Framework, das eigens für diese Suchmaschine geschaffen wurde, wird die Integration mehrerer einschlägiger Suchmaschinen ermöglicht. Das heißt, der Nutzer kann über eine einzige Abfrage viele verschiedene Suchdienste anzapfen.

Denkbare Einsatzgebiete sind Tourismusvereine, die beabsichtigen, eine auf die Region hin maßgeschneiderte Hotelsuche anzubieten. EC3-Forscher Peter Hrastnik, maßgeblich am Projekt beteiligt, freut sich: "Die Suchmaschine greift dabei auf vorhandene Datenbanken zu, die ihre Inhalte über das Internet zur Verfügung stellen. So kann man mit nur einer Aktion im Netz die einzelnen Anbieter abfragen."

Intelligente Suche Im Unterschied zu herkömmlichen Suchmaschinen wie etwa dem alles dominierenden Google, erfolgt die Suche in strukturierten Daten. Jürgen Dorn, der auch an der Technischen Universität Wien am Institut für Softwaretechnik und Interaktive Systeme beschäftigt ist, meint dazu: "Google hat es wesentlich einfacher. Es interessiert sich nicht für die Semantik von bestimmten Inhalten. Wir hingegen wollen wesentlich intelligentere Suchen durchführen, bei denen es nicht genügt nur ein Wort aus der Abfrage zu finden."

Im Hintergrund der EC3-Entwicklung steht eine so genannte Webservice-Schnittstelle. Wobei man unter Webservice, auch Webdienst genannt, eine Software-Anwendung versteht, die eindeutig identifizierbar ist und die direkte Interaktion mit anderer Software ermöglicht. Damit lassen sich sozusagen Programme im Internet aufrufen.

Das Problem: Nicht überall ist eine kompatible Schnittstelle zwischen der Meta-Suchmaschine und der jeweiligen Datenbank vorhanden. Dieses Hindernis muss noch durch "Handarbeit" überwunden werden - das heißt: Das Interface muss erst implementiert werden.

Was sich nach viel Aufwand anhört, ist laut Peter Hrastnik halb so wild: "Die Aufgabenbereiche des Frameworks können so unterschiedlich sein, dass man um eine Adaption sowieso nicht herumkommt."

Der Forscher spricht damit auch die geplanten weiteren Einsatzgebiete der Technologie an, etwa in der Online-Immobiliensuche, der Automobilsuche oder im Logistikbereich - also überall dort, wo man auf vorhandene, vorstrukturierte Daten zugreifen kann.

Das Metasuch-Framework könne leicht an die gegebenen Umstände angepasst werden. Flexibel ist man aber nicht nur auf inhaltlicher, sondern auch auf technischer Ebene, da die Technologie auf gängigen Betriebssystemen wie beispielsweise Linux und Windows läuft und mit allen gebräuchlichen Datenbanksystemen kompatibel ist.

"Wir wollen die Metasuche verkaufen und das dazugehörige Consulting anbieten", erklärt Hrastnik das ins Auge gefasste Geschäftsmodell. Ein Prototyp ist bereits online und wurde zusammen mit dem Online-Reiseportal Tiscover entworfen. Marktreif soll die Metasuche im nächsten halben Jahr werden. (Markus Böhm, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.2.2007)