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Studie über Kinderpornografie im Internet
Foto: APA/dpa/Stefan Hesse
Wien - Kinderpornografie sei derzeit wohl eines der heißesten Themen, das mit ungeheuren Geldsummen boome, meinte der Wiener Kinder- und Jugendpsychiater Max Friedrich in einer Aussendung. Das Geschäft mit Videos und Bildern komme beim Umsatz dem Drogenhandel gleich und übersteige diesen sogar teilweise. Zugenommen habe in der vergangenen Zeit vor allem gewalttätiges Material.

Auffällig sei auch die Zahl der Bilder, mit denen Täter aufgegriffen werden, berichtete Friedrich. Dabei gehe es oft um tausende Fotos. Dies zeige, dass den Konsumenten Abwechslung, zum Beispiel durch unterschiedliches Alter oder Hautfarbe der Opfer, wichtig sei. Die Täter seien permanent auf der Suche nach ausgefallenen und extremen Dingen.

Kick durch Verbotenes

Ein Großteil der Täter habe ein starkes Minderwertigkeitsgefühl. Vielen gehe es darum sexuelle, Erlebnisse zu toppen oder zumindest das Gefühl, eine für diesen besondere Erfahrung immer wieder zu erreichen, erklärte der Psychiater. Das Material sorge für Stimulation, wenn schon alles andere ausgereizt sei. "Das ist das Verbotene, der Kick im Kopf", sagte Friedrich.

Menschen, die Lust in kinderpornografischem Material suchen, seien nicht Geisteskranke, jedoch psychisch auffällig und behandlungsbedürftig, erklärte der Psychiater. "Man kann sie nicht alle als irr abstempeln." Die Täter handeln vorsetzlich und haben Einsicht in das Unrecht das sie tun. Als geisteskrank bezeichnete Friedrich jedoch das Quälen und den Missbrauch von Säuglingen.

Regression

Ein großer Teil der Nutzer von Kinderpornografie ist laut Friedrich in einer frühkindlichen Sexualphase stecken geblieben. Die größte Gruppe der Täter sei nie über die Phase des Vater-Mutter-Kind-Spiels hinausgekommen, die im Alter von fünf bis sechs Jahren durchlebt werde. Dabei sollte im Normalfall der Unterschied zwischen Männern und Frauen erfasst und Schamgefühl entwickelt werden. Man lerne dabei: "Bestimmte Dinge tut man nicht", erklärte der Psychiater. Genau dies würden allerdings als Reiz aufgefasst.

Problematisch sei auch das Verbleiben im "Herzeigealter", erläuterte Freidrich. Dieser Begriff bezeichne die Phase im Alter von drei Jahren, in der Weit- oder Wettpinkel-Bewerbe zelebriert werden. Auf Fäkalpornografie abgesehen hätten es diejenigen, die im Alter von vier Jahren die Phase, in der körperliche Säuberung und Toilettenbesuche erlernt werden, nicht normal durchleben.

Folgen für die Opfer

Die missbrauchten Kinder, die großteils aus der Dritten Welt stammen, seien natürlich die ärmsten Opfer der Kinderpornografie, berichtete Friedrich. Besonders betroffen seien die Kleinsten unter ihnen, welche die Tragweite der Ereignisse noch gar nicht einschätzen könnten. Neben körperlichen Problemen wie psychosomatischen Folgen, leiden die Opfer auch unter emotionalen und sozialen Schäden: Kinder werden zu Geheimnisträgern gemacht und von den Tätern ausgebeutet. Teilweise glaubt ihnen die Öffentlichkeit nicht, die weltweite Verbreitung der Fotos und die Angst vor Wiedererkennung mache ihnen ebenfalls zu schaffen. (APA)