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Foto: AP/Michael Sohn
Trendforscher beobachten verschiedene Signale, sammeln sie, verdichten sie und formulieren daraus einen Trend. Das macht auch Matthias Horx in seinem Zukunftsinstitut "für die Märkte von morgen". Demnach ist es jetzt damit vorbei, Glück als weit gehend schwer formulierbares Privatgefühl zu betrachten, das außer den Lieben und den Freunden niemanden sonst etwas angeht.

Glück erlernen und messen

Horx sieht die Glückswissenschafter in Stellung: Glück werde, so prognostiziert er, erlernbar und messbar gemacht. Happyologie als soziokultureller Schlüsseltrend. Ein basaler Indikator ist ihm dafür der "World Happiness Index", ein globales Messinstrument für die glücklichsten und unglücklichsten Gesellschaften, das mittlerweile auch großräumige ökonomische Akzeptanz und Beschäftigung erfährt.

Seminare für das Glück

An amerikanischen und britischen Hochschulen häufen sich Seminare zum Erlernen des Glücks (Selbstachtung, Einfühlungsvermögen), die "positive Psychologie", also jene, die sich nicht mit den Defiziten, sondern mit den Potenzialen von Menschen befasst, bahnt sich ihren Weg bis in die Eliteschule Harvard. Über "Flow-Effekte" bei der Arbeit wird viel geredet, weil ja glückliche Mitarbeiter motivierter, produktiver arbeiten.

Glück im Unternehmen

Was dieses psychologische Privatissimum mit Firmenkultur und Personalfragen zu tun hat? Horx ist sich sicher, dass in wenigen Jahren Glücksindizes auch für Unternehmen erhoben werden. Ob ein Unternehmen eine positive, also glückliche Kultur hat, _werde künftig im Kampf um die besten "Human-Ressourcen" entscheidend sein. Glücksversprechen an künftige Arbeitnehmer würden bald auf ihre Wirklichkeitstauglichkeit getestet. Ersehnt werden sie ja schon, denn die Ergebnisse von Umfragen zu Wunscharbeitgebern reihen allesamt "Unternehmenskultur" an erster Stelle. Reine Bringschuld der Firmen allein wird den "Flow" aber nicht erzeugen. Zur Glücksfähigkeit gehört auch eine Haltung gegenüber der Umwelt. Dankbarkeit ist ein Teil davon. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 10./11.02.2007)