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Wien - Erstmals seit Jahren ist die heimische Öl- und Gasförderung 2006 wieder gestiegen. Wie die geologische Bundesanstalt am Dienstag mitteilte, stieg die Ölproduktion entgegen dem langjährigen Trend im Vorjahr wieder um 1,24 Prozent auf knapp eine Million (exakt 945.000) Tonnen oder rund 7 Millionen Barrel an. Die Erdgas-Förderung erhöhte sich im Gesamtjahr sogar um 6,7 Prozent auf 1,765 Mrd. Norm-Kubikmeter (m3n) oder rund elf Millionen Barrel Ölequivalent (boe).

Zum Vergleich: Weltweit lag die Ölförderung 2006 laut Bundesanstalt bei rund 72,5 Millionen Barrel pro Tag, um etwa 125.000 Fass über dem Vorjahresniveau. Für Gas gibt es dem zufolge noch keine gesicherten Werte.

Nicht zuletzt wegen der hohen Ölpreise haben die OMV und die heimische Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG) die heimischen Förderaktivitäten in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet. Die OMV bohrt vor allem im Wiener Becken im Norden der Bundeshauptstadt, wo etwa zwei Drittel der heimischen Ölförderungen und 93 Prozent der Gasproduktion herstammen. Die RAG sucht unter der Führung von EVN, Shell und E.ON vor allem in der so genannten Molassezone im Alpenvorland, die sich von Bayern und kleinen Teilen Salzburgs quer durch Oberösterreich bis hin ins westliche Niederösterreich zieht.

OMV will Förderung steigern

Die OMV alleine fördert derzeit nach eigenen Angaben 39.000 boe Öl und Gas pro Tag. Sie will bis 2010 die tägliche Förderung in Österreich um 25 Prozent auf über 50.000 Barrel pro Tag steigern - hauptsächlich bei Gas. Der heimische Mineralölriese rechnet damit, dass man in Österreich noch mindestens 25 Jahre Öl und Gas fördern wird können. In der Kalkulation sind allerdings auch noch nicht erschlossene Fördergebiete einbezogen.

Die Bundesanstalt, die sich nur auf die sicheren und sehr wahrscheinlich gewinnbaren Bestände bezieht, schätzt die Ölreserven in Österreich auf elf bis zwölf Jahresförderungen. Dank neuer Funde blieb die Reichweite der Reserven damit seit 1995 konstant. Die Gasreserven sollten auch nach der konservativen Schätzung der Bundesanstalt dagegen - dank umfangreicher Neufunde 2005 - noch 16 bis 17 Jahre ausreichen. Vor den Neufunden war die Bundesanstalt noch von Gasreserven für 13 Jahresförderungen ausgegangen.

70 Kilometer tief

Allein im Vorjahr wurden insgesamt 69 Kilometer gebohrt. Die OMV stieß dabei auf einen neuen Ölfund und zwei neue Gasfunde. Die RAG verzeichnete ebenfalls einen Ölfund und sechs neue Gasfunde. Ein Großteil der Bohrarbeiten erfolgte jedoch im Rahmen des Gaspeicherausbaus in Haidach. In dem Ort an der Grenze zwischen Oberösterreich und Salzburg entsteht derzeit die zweitgrößte Gas-Speicheranlage Mitteleuropas. Sie soll noch im heurigen Jahr in Betrieb gehen.

Die weltweiten "sicheren" und "wahrscheinlichen" Vorräte reichen zum gegenwärtigen Zeitpunkt laut Bundesanstalt bei Öl noch für 52 Jahre (kalkuliert ohne Ölsande, Ölschiefer und Schweröle) und bei Gas für 63 Jahre. Die "geschätzten zusätzlichen Ressourcen" gehen aber noch darüber hinaus. (APA)