"Paradies der Pottwale"
"Auch wenn die Statistik noch nicht ganz präzise ist, haben wir alle zwei Tage die Präsenz von drei bis fünf Exemplaren verzeichnet, was darauf schließen lässt, dass die Gesamtpopulation sich auf mehrere hundert Wale beläuft", sagte Gianni Pavan, Professor für Bioakustik an der Universität Pavia. Die "Nemo 1" wurde in 2.100 Metern Tiefe verankert und besteht aus einem 300 Meter hohen Gittermast, der mit optischen und akustischen Sensoren ausgestattet ist. "Vor Sizilien liegt das Paradies der Pottwale", titelte das Blatt.
Der Internationale Tierschutzfonds (IFAW) blieb jedoch skeptisch. Auf einer fast 4.000 Kilometer langen IFAW-Forschungsfahrt im Ionischen Meer seien im Jahr 2003 nur 17 Pottwale registriert worden, auf einem weiteren, knapp 900 Kilometer langen Kreuzkurs südlich von Sizilien kein einziger, berichtete die Organisation auf Anfrage. Denkbar sei, dass die Station vor Catania stets dieselben Tiere registriert habe.
Auch der Meeresbiologe Thilo Maack von der Umweltorganisation Greenpeace reagierte zurückhaltend. "Es wäre natürlich toll, wenn dort tatsächlich noch mehr Pottwale leben sollten als vermutet", sagte er in Hamburg. Gerade im Mittelmeer machten jedoch Treibnetzfischerei, Klimawandelfolgen und Umweltverschmutzung Pottwalen das Leben schwer.
Pottwale eigentlich Sondermüll
So würden sich immer wieder Pottwale und ganze Pottwalschulen in Treibnetzen verfangen und ertrinken. Zudem stünden die riesigen Zahnwale ganz am Ende der Nahrungskette, erläuterte Maack. "Sie bekommen dadurch die ganze Giftladung ab. Wir haben Untersuchungen gemacht, die zeigen, dass Pottwale eigentlich Sondermüll sind."