Salzburg – Mit kommenden März werden am Salzburger Flughafen einige Bienenvölker ihren Dienst antreten. Nach den Vorstellungen des Flughafenmanagements sollen die von einem erfahrenen Imker betreuten Bienen als Umweltdetektive arbeiten. Die mit wissenschaftlichem Namen Apis mellifera bezeichneten Honigbienen könnten an Blüten abgelagerte Kerosinspuren und andere Schadstoffe mit Nektar und Pollen aufnehmen.

Diese Schadstoffe würden dann bei der Honigproduktion mitverarbeitet. Allfällige Umweltbelastungen wären dann nach der Ernte im Herbst im Honig chemisch nachweisbar. Ähnliche Projekte laufen bereits an deutschen Flughäfen. So weit die Theorie der in Österreich bisher einzigartigen Versuchsanordnung mit summenden Umweltsheriffs.

Bienen am "englischen Rasen"?

Die Praxis werde laut Salzburger Landesumweltanwaltschaft freilich völlig anders aussehen. Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener – im Zivilberuf selbst Biologe – fragt sich, wie denn die Bienen am Flughafengelände überhaupt zu Blüten kommen sollen. Damit keine Insekten und damit auch Vögel, Mäuse und Kleinsäuger angelockt würden, „pflegt man die Grünflächen von Flughäfen so, dass möglichst keine Blüten entstehen.“

Letztlich könne so auch der Vogelschlag – also das Aufprallen von Vögeln auf Flugzeugen – fast vollständig ausgeschaltet werden. Durch häufiges Mähen erreiche man eine „sterile Grünfläche“. Nur: „Was sollen Bienen auf einem englischen Rasen finden?“, lautet die rhetorische Frage des Landesumweltanwalts.

Und wenn in der Umgebung des Flughafens mit Kerosin verunreinigte Blüten stehen, würden diese laut Wiener auf keinen Fall von den Tieren besucht werden. „Bienen weigern sich, Blüten anzufliegen, die mit Kohlenwasserstoffen verunreinigt sind und damit stinken“, weiß Landesumweltanwalt Wiener. Falls man also im Honig keine Rückstände finde, bedeute das noch lange nicht, dass es keine Belastungen gebe, „sondern lediglich, dass die Bienen nach wie vor intelligenter sind als manche Versuchsanordnung.“ (Thomas Neuhold/DER STANDARD, Printausgabe, 14. Februar 2007)