"Ryan" von Ruxandra Zenide
Foto: Frauenfilmtage
Wien - Die Bundeshauptstadt kommt ab dem Internationalen Frauentag eine Woche lang in den Genuss internationaler Filme von, mit und über Frauen. Mit den "FrauenWelten" finden die erfolgreichen Frauenfilmtage damit auch in diesem Jahr ihre Fortsetzung. Insgesamt 23 anspruchsvolle und spannende Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme werden im Filmcasino zu sehen sein.

Eröffnung

Eröffnet werden die Frauenfilmtage mit einem vielfach prämierten Spielfilm: "Das Fräulein" von Andrea Štaka wurde 2006 auf den Filmfesten in Locarno und Sarajevo jeweils mit dem Preis für den besten Film ausgezeichnet. Der Film behandelt die Beziehungen dreier sehr unterschiedlicher Frauen aus den Ländern Ex-Jugoslawiens, die in der Schweiz eine neue Heimat gefunden haben - oder auch nicht. Regisseurin Andrea Štaka wird zur Eröffnung in Wien anwesend sein.

Filmbeispiele

Der aktuelle Film von Christina Comencini "La Bestia nel Cuore" (Don't tell) verarbeitet behutsam und spannend die dunkle Familiengeschichte rund um ein erwachsenes Geschwisterpaar und deren erlebten Missbrauch. Der Film beeindruckt vor allem durch die schauspielerische Leistung von Giovanna Mezzogiorno in der Hauptrolle als Sabina, die in dieser Rolle auch 2005 mit dem Goldenen Löwen der Filmfestspiele Venedig für die beste Darstellerin ausgezeichnet wurde.

Angelina Maccarones erzählt in ihrem Film "Verfolgt" gefühlvoll und respektvoll die Geschichte der sich entwickelnden sexuellen Leidenschaft der Protagonistin Elsa zu dem jungen Straftäter Jan, der auch ihr neuer Proband ist. Jan macht Elsa unverhohlen Angebote, sich ihr sexuell zu unterwerfen und Elsa kann sich dem Sog nicht entziehen. Angelina Maccarone erhielt für ihre Umsetzung dieses Themas 2006 den Goldenen Leoparden des Cinéaste du Présente.

Mit ihrem ersten Spielfilm "Ryna", einem Film über den Versuch der Identitätsfindung eines jungen Mädchens, das von ihrem Vater in die Knabenrolle gezwungen wird, konnte die Rumänin Ruxandra Zenide umgehend internationale Preise ernten. Ruxandra Zenide gelingt mit einfachen Stilmitteln ein authentischer Film über das Schicksal einer Jugendlichen und ihren Kampf um Freiheit und Selbstverwirklichung.

"City Walls: My own private Teheran" ist eine sehr persönliche Dokumentation von Afsar Sonia Shafie über das schwierige und entbehrungsreiche Leben dreier Frauengenerationen in der traditionell strukturierten Gesellschaft des Irans. Von der laufenden Kamera offenbar nicht irritiert und auf erfrischende Weise aufgeschlossen, teilen vorwiegend weibliche Familienmitglieder mit uns Ereignisse aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Regisseurin Afsar Sonia Shafie, die zur Vorführung in Wien anwesend sein wird, verleiht der Generation ihrer Protagonistinnen eine Stimme und dokumentiert 'oral history'.

Österreich

Anja Salomonowitzs semi-dokumentarischer Film "Kurz davor ist es passiert" wurde bereits mit dem Wiener Filmpreis ausgezeichnet. Die junge Filmemacherin wählt einen ungewöhnlichen Zugang zu dem brennend aktuellen Thema moderner Frauenhandel und gibt über reale Akteure Einblick in die Welt eines unbekannten Milieus, ohne direkt Betroffene vor die Kamera zu holen. Im Anschluss an den Film findet eine Podiumsdiskussion zum Thema statt.

In Zeiten, in denen auch im Kulturbereich die öffentlichen Gelder immer weniger werden, untersucht SI.SI. Klocker in ihrem neuen Dokumentarfilm "Die Frau, die Arbeit, die Kunst und das Geld" die aktuelle Situation von Künstlerinnen in unserer Gesellschaft. Wie überleben sie? Welche Beziehung haben sie zu Geld, ihrer Arbeit und ihrer Kunst? Der Film porträtiert Frauen in kreativen, künstlerischen Berufen wie Annie Sprinkle, Beth Stephens, Mara Mattuschka, Maria Hofstätter, Gabriele Szekatsch, Hans Scheirl, Petra Ganglbauer, Sterica Rein u.a.

Im kurzen Dokumentarfilm "Andererseits – lesbische Mütter unter uns" befassen sich Iris Pokorny und Elisabeth Leeb mit einem kontroversiellen Thema, Lesben als Müttern.

Abschlussfilm

Die Geschichte einer Freundschaft zweier ungleicher Prostituierter behandelt der Abschlussfilm "Princesas". Fernando León de Aranoa realitätsnahes Porträt zweier Frauen Mitte dreißig, die ihren Unterhalt in den Straßen Madrids verdienen und im Dschungel des Rotlichtmilieus zu Komplizinnen werden, wurde 2006 mit dem höchsten spanischen Filmpreis Goya ausgezeichnet: beste Hauptdarstellerin Candela Peña, Micaela Nevárez als beste Schauspielerin und Manu Chao für die Filmmusik. Zuvor gibt es im Rahmen der Podiumsdiskussion "Sexarbeiterinnen-Rechte sind Frauenrechte" die Gelegenheit, mit Expertinnen und Politikerinnen zu diskutieren. Ab 16. März wird "Princesas" in österreichischen Kinos zu sehen sein.