Elektronischer Türspion "IntelliCorder" von s³ Slauf Security Systems, Kostenpunkt: 269 Euro.

Foto: derStandard.at/Putschögl

Für Demonstrationszwecke präpariert: Sicherheitstür von Böhm-Mitsch.

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Sind Sie immer schon neugierig gewesen, wer sich so den lieben langen Tag in der unmittelbaren Nähe Ihrer Wohnung herumtreibt, während Sie außer Haus der geregelten Lohnarbeit nachkommen? In diesem Fall hat die Wiener Firma s³ Slauf Security Systems möglicherweise genau das Richtige für Sie: Der elektronische Türspion "IntelliCorder", ausgestattet mit Bewegungsmelder und Farbmonitor, startet mit der Aufnahme von Bild und Ton, sobald sich innerhalb des Erkennungsradius von zwei Metern etwas bewegt. Gespeichert werden die Aufnahmen im internen Speicher oder auf einer Speicherkarte, von wo sie dann auch auf die Festplatte überspielt werden können.

Für die hartnäckigen Fälle hat die Firma Slauf auch noch den so genannten "HouseGuard" entwickelt. Dabei handelt es sich um einen "aktiven Einbruchsschutz mit Reizgas", der sich vor allem für den Einsatz bei rasch ausgeführten Einbrüchen in Geschäftslokale eignet, bei denen jede Sekunde, die zwischen dem Auslösen des Alarms und dem Eintreffen der Polizei vergeht, schon eine zuviel sein kann: Dringt jemand gewaltsam in das Objekt ein, ertönt die Warnung "Achtung! Verlassen Sie den gesicherten Bereich, sonst wird Reizgas freigesetzt." Ignoriert der Täter die Warnung (oder versteht er sie nicht), werden 400 ml des laut Unternehmen "nicht gesundheitsschädlichen" CS-Reizstoffes freigesetzt und der Raum augenblicklich zu einem feindlichen Territorium für Diebe gemacht.

Sender und Sensoren

Für den "Kleingartenhäusler" mag das zweifellos etwas übertrieben sein; dass die einschlägigen Firmen für den sicherheitsbewussten Eigenheimbesitzer mittlerweile aber ganze Arsenale an technischen Hilfsmitteln bereithalten, macht ein kurzer Rundgang auf der "Bauen & Energie"-Messe klar: Sicherheit boomt. Unternehmen wie s³, Gesig oder EVVA scheinen jedenfalls mit ausgefallenen Wünschen nicht so leicht überrascht werden zu können. Man findet Sensoren wie Bewegungsmelder, Glasbruchmelder, Rauchwarn- und Kühltruhenausfallmelder sowie Kontaktsender, alles auf Wunsch auch drahtlos mit Batterien erhältlich. Integrierte Telefonwählgeräte sorgen für die Benachrichtigung der Polizei, des Sicherheitsdienstes, der Nachbarn oder der urlaubenden Hausbesitzer per SMS oder per Anruf. Innovative elektronische Schließsysteme sind ebenso erhältlich wie Systeme zur Video- und/oder Freilandüberwachung.

Ab etwa 1500 Euro ist man bei einer halbwegs funktionstüchtigen Alarmanlage dabei. Vom Kriminalpolizeilichen Beratungsdienst wird empfohlen, den Einbau nur durch eine Fachfirma, die die entsprechende Konzession besitzt, durchführen zu lassen. Dabei sollte die Einhaltung der Richtlinien des Verbandes der Sicherheitsunternehmen Österreichs (VSÖ) per Qualitätsvignettte bestätigt werden. Alle überprüften Alarmanlagen müssen außerdem eine Prüfnummer aufweisen.

Weil eine feste Verkabelung als sicherer gilt als eine funkgesteuerte Anlage, sollte die Kabelführung im Optimalfall schon bei der Planung berücksichtigt werden. Bei einem nachträglichen Einbau ist allerdings der Aufwand für eine Verkabelung zu hoch, hier wird meist auf Funklösungen zurückgegriffen.

Türen im Visier

Weil aber zumindest in Wien 70 Prozent der Einbrüche an der (Wohnungs-)Tür erfolgen, schenkt man dieser beim kriminalpolizeilichen Beratungsdienst der Bundespolizeidirektion Wien besondere Aufmerksamkeit. Hier gibt es sechs Widerstandsklassen, die beiden höchsten sind allerdings ausschließlich für Gewerbeobjekte und öffentliche Gebäude mit "sehr hohem" oder "extrem hohem" Sicherheitsrisiko gedacht. "Gewöhnlichen" Wohnungs- oder Hausbesitzern empfiehlt die Polizei Türen der Widerstandsklassen 3 und 4 nach Önorm B 5338.

Diese geprüften Sicherheitstüren von auf der Messe vertretenen Firmen wie Schmidtschläger oder Böhm-Mitsch kosten zwar mehr als die durchschnittliche Alarmanlage, nämlich rund 2.500 Euro (bei einflügeligen) bzw. rund 4.500 Euro (bei doppelflügigen Türen), sind dafür aber mit ihrer 8- bis 12-fach-Verriegelung, den Hochsicherheitszylindern und bis zu Dutzenden Stahlstäben im Inneren von Gelegenheitseinbrechern kaum noch zu knacken.

Teil 2: Meist kein Versicherungsschutz bei "Vandalismus"

Worauf Fachberater Manfred Ledwinka von der Firma Böhm-Mitsch hinweist, ist, dass in vielen Haushaltsversicherungen der Versicherungsschutz bei Schäden an der Wohnungstür – etwa nach fehlgeschlagenen Einbrüchen – nicht gedeckt ist, weil hier von "Vandalismus" ausgegangen wird; dieser sei zwar innerhalb der Wohnung versichert, nicht aber am Äußeren der Eingangstür. "Ein Umstand, der ganz schön ins Geld gehen kann", so Ledwinka, der auch empfiehlt, diesbezüglich die Polizzen zu überprüfen.

Die Anschaffung von einbruchshemmenden Türen für Eigenheime wird in den Bundesländern Wien und Niederösterreich derzeit übrigens gefördert: In Wien werden beim Einbau einer Önorm-geprüften Sicherheitstür (allerdings nur bei Wohnungen) 20 Prozent der Kosten rückerstattet, maximal aber 400 Euro. Eine Ausnahme wird für die Doppelflügeltüren gemacht, wo es bis zu 800 Euro an Zuschuss gibt.

Das Land Niederösterreich fördert den Einbau von Sicherheitstüren ab Widerstandsklasse 2 bei Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sowie den Einbau von Alarmanlagen nach VSÖ- oder VDS-Richtlinien bei Eigenheimen, Wohnhäusern und Wohnungen mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss von maximal 30 Prozent der anerkannten Kosten, maximal aber bis zu 1.000 Euro. Von so mancher Gemeinde gibt es außerdem zusätzliche Förderungen.

Sicherheitstür als "Rückzugsgebiet"

Diese Förderungen gelten freilich nur für den Einbau einer Sicherheitstür – hier und da werden nämlich in einer Wohnung gleich zwei einbruchshemmende Türen installiert, wie Ledwinka berichtet: Manche Kunden schaffen sich mit einer Sicherheitstür beispielsweise zum Schlafzimmer ein sicheres "Rückzugsgebiet" für den Fall, dass in die Wohnung eingebrochen wird, während man selbst anwesend ist. "Die Kunden sagen sich: Von dort kann ich dann mit dem Handy die Polizei rufen", so Ledwinka, der im Übrigen noch einen Tipp für potenzielle Käufer von Sicherheitstüren parat hat: Auf der Homepage des Normungsinstituts sind sämtliche überprüften Türen samt den Herstellern angeführt. Hier kann man sich einen guten Überblick über die seriösen Anbieter verschaffen – denn es gibt auch Firmen, die beispielsweise Türen der "Widerstandsklasse 4" anbieten, die aber nicht überprüft sind. Maßnahmen wie diese sollen helfen, solchen "schwarzen Schafen" das Handwerk zu legen. (Martin Putschögl)