Wien – Begabte junge Wienerinnen und Wiener wollen beraten werden, ergab die Bilanz des Begabungsförderungszentrums des Wiener Stadtschulrates (SSR).

2006 haben über 6000 Beratungen von hochbegabten Kindern und deren Eltern telefonisch (2600), mittels Brief oder Mail (3200) oder auch persönlich (200) stattgefunden. Mit einer CD, welche über die Tätigkeit des Zentrums informiert, sollen nun noch mehr Lehrer und Eltern auf die Beratungstätigkeit aufmerksam werden. Statistisch gesehen sitzen in jeder Klasse 1,7 hochbegabte Schüler, sagte SSR-Präsidentin Susanne Brandsteidl am Dienstag. 58 Prozent der Beratungsgespräche bezogen sich auf Pflichtschulen, 28 auf AHS, elf Prozent auf Kindergärten und 3 Prozent auf Berufsschulen. Bei Letzteren deswegen so wenige, weil viele schon weg vom Elternhaus seien, begründete Brandsteidl.

Drei Stufen der Förderung für Hochbegabte gibt es: Beim "Enrichment" werden die Kinder mit Zusatzaufgaben in der regulären Klasse beschäftigt. Über Möglichkeiten dazu will der SSR am Enrichment-Tag am 13. März vor allem Volksschullehrer informieren. Ungefähr sechs Schüler pro Jahr nehmen das Angebot an, die Klasse zu überspringen, Statistiken dazu gebe es aber nicht. Und schließlich gibt es spezielle Schulen wie die Sir-Karl-Popper-Schule (AHS) oder die Schumpeter-Handelsakademie (BHS).

Über gute Schulnachrichten freut sich auch VP-Bildungsprecherin Katharina Cortolezis-Schlager. Sie habe in der Stadtsenatssitzung bei Bürgermeister Michael Häupl (SP) die Zustimmung zur Elternbefragung, die für die Einführung einer Nachmittagsbetreuung an Schulen notwendig ist, erwirkt. Laut Bundesgesetz ist für Pflichtschüler eine Betreuung anzubieten, wenn seitens der Eltern ein Bedarf von 15 Plätzen angemeldet wird, erläuterte sie. Die Stadt habe bisher keine Befragungen durchgeführt. (mil, DER STANDARD - Printausgabe, 28. Februar 2007)